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Amygdalaaktivierung unter Distraktionsbedingungen bei Spinnenphobie

Straube, T., Lipka, J., Sauer, A., Mothes-Lasch, M. und Miltner, W. H. R.
FSU Jena

Eine gegenwärtige neurowissenschaftliche Debatte betrifft die Frage einer automatischen neuronalen Verarbeitung emotionaler Stimuli unter Distraktionsbedingungen. Eine Reihe von Studien konnte zeigen, dass z.B. Amygdalaaktivierungen bei starker perzeptueller Beanspruchung durch eine Distraktionsaufgabe nicht mehr nachweisbar sind. In der aktuellen Studie untersuchten wir die Aktivierung der Amygdala auf visuelle phobogene Stimuli bei Spinnenphobikern unter hoher und geringer perzeptueller Beanspruchung durch eine visuelle Distraktionsaufgabe. Die Befunde zeigen eine generelle Inhibierung der Amygdala durch perzeptuelle Beanspruchung unabhängig von der Stimuluskategorie (Spinnenbilder und Pilzbilder). Das Ausmaß der perzeptuellen Beanspruchung hatte jedoch keinen Einfluss auf die signifikant differentielle Aktivierung der Amygdala in Reaktion auf Spinnen- vs. Pilzbilder. Diese Befunde stützen Konzepte einer relativen Automatizität der Amygdalaaktivierung, wobei diese sowohl von Aufmerksamkeitsressourcen als auch der Salienz von Stimuli abhängt. So könnte die relativ automatische Aktivierung der Amygdala bei Phobikern eine entscheidende neuronale Basis für das Verständnis von Informationsverarbeitungsanomalien bei Phobien darstellen.

Symposium 27: Neuronale Grundlagen von Angststörungen
13.06.2009, 09:00-10:15
Hörsaal Nord


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