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Der Immunbotenstoff Interleukin-2 (IL-2) verändert dosis- und zeitabhängig depressionsrelevantes Verhalten

Karrenbauer, B. D.1, Müller, C. P.2, Schwarting, R. K. W.1, Spanagel, R.3, Huston, J. P.4 und Pawlak, C. R.3
1Allgemeine und Physiologische Psychologie, Philipps Universität Marburg; 2Institute of Psychiatry, King's College, London, United Kingdom; 3Psychopharmakologie, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim; 4Physiologische Psychologie, Heinrich-Heine Universität Düsseldorf

In einer Reihe von Arbeiten haben wir gezeigt, dass der Immunbotenstoff Interleukin-2 (IL-2) mit angst-ähnlichem Vermeidungsverhalten zusammenhängt bzw. sich auf dieses dosisabhängig bei Ratten auswirkt. Außerdem fanden wir mittels Mikrodialyse, dass eine systemische IL-2 Gabe im Vergleich zu Vehikelkontrollen insbesondere die extrazelluläre serotonerge in-vivo Transmission in unterschiedlichen Kortexarealen reduzierte (medialer Präfrontalkortex -75%, Okzipitalkortex -75%, Temporalkortex -45%). Diese Veränderungen traten erst nach ca. 30-60 Minuten ein, verstärkten sich mit zunehmender Dauer und hielten bis drei Stunden nach der Injektion unvermindert an. In Anlehnung an die Zytokin-Serotonin-Depletions-Hypothese der Depression untersuchten wir an Ratten, ob depressions-relevantes Verhalten im Forced Swim Test dosis- und zeitabhängig parallel zu den serotonergen Verringerungen auftrat. Hypothesenkonform zeigten die Ergebnisse keine Veränderungen des Verhaltens bei unmittelbarer Testung nach IL-2 Gabe, jedoch dosisabhängig eine verstärkte Immobilität gegenüber den Kontrolltieren zwei Stunden nach IL-2 Behandlung. Diese Ergebnisse bestätigen erstmalig den Zusammenhang zwischen verminderten Serotoninkonzentrationen und parallel dazu depressions-relevante Verhaltensänderungen nach Zytokinbehandlung.

Symposium 13: Biopsychologie affektiven und kognitiven Verhaltens
12.06.2009, 09:00-10:15
Seminarraum 10


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