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Dopamin, BDNF und Explorationsverhalten: Ergebnisse von einer genetischen Assoziationsstudie sowie einer genetischen Strukturbildgebungsstudie

Montag, C.1,2, Weber, B.3,4, Fiebach, C. J.5 und Reuter, M.1,2
1Abteilung für Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung, Universität Bonn; 2Labor für Neurogenetik, Universität Bonn; 3Abteilung für NeuroCognition, Life & Brain Center, Bonn; 4Abteilung für Epileptologie, Universitätskrankenhaus Bonn; 5Institut für Psychologie, Universität Heidelberg

Tierstudien zeigen, dass BDNF das mesolimbische Dopaminsystem moduliert. Ausgehend von Cloningers Persönlichkeitstheorie sind sowohl Explorationsverhalten (Novelty Seeking) sowie vorsichtiges Annäherungsverhalten in unsicheren Situationen (Harm Avoidance) möglicherweise mit der Aktivität dieses Hirnsystems assoziiert. In Studie 1 (N=763) zeigen sich signifikante Interaktionen des BDNF-Val66Met- und des DRD2-Taq-Ia/ANKK1-Polymorphismus in Bezug auf Harm Avoidance (F(1,759)=7.889, p=.005) und Novelty Seeking (F(1,759)=6.694, p=.01). Träger des Met-Allels des BDNF-Val66Met-Polymorphismus mit zusätzlichem A1+-Allel des DRD2-Taq-Ia/ANKK1-Polymorphismus haben die höchsten Werte auf Harm Avoidance und die niedrigsten Werte auf Novelty Seeking. Beides sind funktionelle Polymorphismen, die einerseits die phasische Ausschüttung von BDNF und andererseits die D2-Rezeptordichte beeinflussen. Studie 2 zeigt anhand von ZNS-Strukturdaten (N=155), dass eine Interaktion zwischen beiden Punktmutationen die graue Substanz des ventralen anterioren cingulären Cortex moduliert (p<0.001; k>100). Ergebnisse aus Tierläsionsstudien deuten auf die Relevanz des ACC für basale Entscheidungsmechanismen hin, die auch Annäherungsverhalten an appetetive Stimuli und unsichere Situationen beeinflussen.

Symposium 17: Neueste Entwicklungen in der Molekularen Bildgebung
12.06.2009, 10:45-12:00
Seminarraum 11


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