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Exekutive Funktionen bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung, gesunden Geschwistern und Kontrollen

Wild-Wall, N., Oades, R. D., Schmidt-Wessels, M., Christiansen, H. und Falkenstein, M.
Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo)

Während einer kombinierten Flankierreiz-NoGo-Aufgabe wurden gleichzeitig Prozesse der Ablenkung, Reaktionsinhibition und Fehlerverarbeitung bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung (AD/HS), gesunden Geschwistern und Kontrollen untersucht. Ereigniskorrelierter Potenziale (EKP) wurden gemessen. Die Verhaltensdaten zeigten keine Gruppenunterschiede, trotz einer numerischen Erhöhung der NoGo-Fehlerrate für die Patienten. Die EKPs der AD/HS- und Geschwisterkinder zeigten Veränderungen der visuellen Verarbeitung der Flankierreize (P100). Zusätzlich zeigten die Patienten eine veränderte Verarbeitung der Zielreize (N2, P3a) und eine fehlende frontale Rechtslateralisierung der NoGo-N2. In den reaktionsgekoppelten EKPs zeigten die Patienten verglichen mit ihren Geschwistern, nicht aber mit der Kontrollen eine kleinere Fehlernegativität (Ne). Die Ergebnisse zeigen, dass Prozesse der Reizverarbeitung und -klassifikation, die relevant für die Reaktionskontrolle sind, bei Kindern mit AD/HS während einer Aufgabe mit Interferenz latent verändert sind. Automatische Prozesse der Fehlerüberwachung waren leicht verändert und scheinen nicht typisch für AD/HS. Die Ergebnisse geben Hinweise auf eine verzögerte Reifung v.a. von Prozessen, die durch frontale Hirnareale unterstützt werden.

Symposium 23: Störungen der Handlungsüberwachung bei psychischen und neurologischen Störungen
12.06.2009, 15:15-16:15
Seminarraum 11


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