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Ultraschallvokalisationen bei Maus und Ratte: Kommunikationsdefizite bei Autismusmodellen?

Wöhr, M.
Laboratory of Behavioral Neuroscience, National Institute of Mental Health, USA

Autistische Störungen zeichnen sich durch Defizite im Bereich Sozialverhalten und Kommunikation, sowie durch stereotype Verhaltensmuster aus. Verhaltensgenetische Untersuchungen stützen die Annahme, dass autistische Störungen primär genetischer Natur sind. Die große Bedeutung genetischer Faktoren lässt es zweckmäßig erscheinen, die dem Autismus zugrundeliegenden biologischen Faktoren in Tiermodellen genauer zu untersuchen. Mäuse und Ratten verfügen über die Fähigkeit Vokalisationen im Ultraschallbereich auszusenden. In Übereinstimmung mit einer kommunikativen Funktion dieser Ultraschallvokalisationen, konnte nicht nur gezeigt werden, dass die Rufproduktion situationsspezifisch vom sozialen Kontext des Senders abhängig ist, sondern auch, dass Ultraschallvokalisationen eine Verhaltensänderung im Empfänger induzieren. So lösen hochfrequente Ultraschallvokalisationen soziale Annäherung aus - begleitet von neuronaler Aktivierung im Nucleus accumbens, welcher mit Belohnungsprozessen assoziiert ist. Das Annäherungsverhalten ist von der sozialen Motivation des Empfängers und den Merkmalen der vom Sender ausgestoßenen Rufe abhängig. Autismusmodelle weisen in diesen Verhaltensparadigmen sowohl Defizite in der sozialen Modulation ihres Vokalisationsverhaltens auf, als auch bei der Verhaltensreaktion auf Ultraschallvokalisationen.

Symposium 13: Biopsychologie affektiven und kognitiven Verhaltens
12.06.2009, 09:00-10:15
Seminarraum 10


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