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Genetische Variabilität in einem postsynaptischen Adaptermolekül beeinflusst menschliche Aggression und Ärgerkontrolle

Schott, B. H.1,2, Richter, S.1,3, Gorny, X.1, Gundelfinger, E. D.1, Heinze, H.-J.2, Düzel, E.4, Münte, T. F.3 und Seidenbecher, C. I.1
1Leibniz-Institut für Neurobiologie, Magdeburg; 2Klinik für Neurologie, Universität Magdeburg; 3Abteilung für Neuropsychologie, Universität Magdeburg; 4Institut für Kognitive Neurologie und Demenzforschung, Universität Magdeburg

Monaminerge, insbesondere noradrenerge, dopaminerge und serotonerge, Neuromodulation ist mit aggressivem Verhalten von Tieren und Menschen assoziiert. Monoamine aktivieren G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCRs), welche wiederum komplexe Signalkaskaden auslösen können. Wir untersuchten die Auswirkung eines genetischen Polymorphismus in einem postsynaptischen Adapterprotein, das an GPCR-Signalkaskaden beteiligt ist, auf menschliches Aggressions- und Ärgerverhalten bei 532 jungen, gesunden Studienteilnehmern. Dabei zeigten Träger des seltenen Allels signifikant niedrigere physische Aggression im Buss and Durkee Hostility Inventory (BDHI) und signifikant höhere Ärgerkontrolle im State-Trait Anger Expression Inventory (STAXI). Mittels fMRI untersuchten wir Auswirkungen des Polymorphismus auf neuronale Mechanismen der Ärgerkontrolle. In einem Eriksen-Flanker-Paradigma mit emotionalen Distraktoren (ärgerliche Gesichter), zeigten Träger der seltenen Variante höhere Aktivierungen des dorsalen anterioren Cingulums, die mit kürzeren Reaktionszeiten korrelierten. Zusammengefasst konnten wir zeigen, dass menschliches Aggressions- und Ärgerverhalten nicht nur durch genetische Variationen in direkt an monoaminerger Neurotransmission beteiligten Proteinen beeinflusst werden kann, sondern auch durch Polymorphismen in interagierenden intrazellulären Signalmolekülen.

Symposium 17: Neueste Entwicklungen in der Molekularen Bildgebung
12.06.2009, 10:45-12:00
Seminarraum 11


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