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Neurobiologische Korrelate verminderter Impulskontrolle im Kontext von Entscheidungs- und Lernprozessen bei Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung -Eine EKP-Studie-

Schürmann, B.1, Renneberg, B.2, Kathmann, N.1 und Endrass, T.1
1Humboldt-Universität Berlin; 2Freie Universität Berlin

Optimales und adaptives Verhalten in sich ändernden Umweltbedingungen setzt eine korrekte Verarbeitung von Handlungsrückmeldungen voraus. Kernmerkmal der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) ist eine verminderte Impulskontrolle und Handlungsüberwachung sowie eine ausgeprägte Sensitivität und Reaktivität gegenüber Kritik, welche zielgerichtetes Handeln erschweren.
Studien, welche die hirnphysiologische Verarbeitung negativer Umweltrückmeldungen bei BPS untersuchen, stehen bislang aus. Ziel ist es daher, neuronale Korrelate der kognitiven und affektiven Feedbackverarbeitung, die Feedback-ERN und P300, im EEG abzubilden. Zudem werden Auswirkungen veränderter Handlungsüberwachung auf Entscheidungsprozesse bei BPS untersucht.
20 Patienten mit BPS sowie eine gematchte Kontrollgruppe bearbeiteten die Iowa-Gambling-Task, während ein 64-Kanal-EEG abgeleitet wurde. Entgegen der Annahme trafen Patienten mit BPS im Vergleich zur Kontrollgruppe nicht verstärkt impulsive, dysfunktionale Entscheidungen. Demgegenüber wurden bei Patienten mit BPS kleinere fERN-Amplituden und größere P300-Amplituden nach negativen Rückmeldungen beobachtet. Dieser Befund wurde als Indiz für eine verminderte Reflexion über Handlungskonsequenzen sowie für verstärkte Aufmerksamkeit und Salienz für negative Rückmeldungen bei Patienten mit BPS interpretiert.

Symposium 23: Störungen der Handlungsüberwachung bei psychischen und neurologischen Störungen
12.06.2009, 15:15-16:15
Seminarraum 11


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