In der Untersuchung wurden Phänomene der parasozialen Beziehung zwischen Fernsehzuschauern und Personen im Fernsehen analysiert. Ausgangspunkt war die Annahme, daß parasoziale Beziehungen - ebenso wie reale interpersonale Beziehungen - kognitive und emotionale Prozesse zur Folge haben, deren Ergebnisse sich auf verschiedenen Ebenen erfassen lassen. Ziele der Untersuchung waren (1) die Bestimmung des Einflusses von Qualität und Intensität parasozialer Beziehungen auf sozio-emotionale, kognitive und physiologische Reaktionen bei (vorgestellten) gravierenden Ereignissen, in denen beliebte Fernsehpersonen involviert sind und (2) der Vergleich von Qualität und Intensität dieser Reaktionen bei parasozialen Beziehungspartnern mit entsprechenden Reaktionen bei unbekannten Personen in der gleichen Situation. Im Rahmen eines Experiments wurden dazu 286 Versuchspersonen mit Ereignisszenarien konfrontiert, in denen Ärger- oder Mitleid-induzierende Aussagen präsentiert wurden, die angeblich entweder von der (zuvor ermittelten) TV- Lieblingsperson der Probanden oder von einer unbekannten Person stammten. Die Ergebnisse zeigen u.a., daß - wie angenommen - bei TV-Lieblingen insgesamt intensivere Reaktionen ablaufen als bei unbekannten Personen und daß diese Reaktionen gleichzeitig mit der parasozialen Bindung kovariieren. Allgemeinere Befunde wurden bereits beim Kongreß der Deutschen Gesellschaft (Dresden, September 1998) vorgestellt. Über weitere differenzierende Ergebnisse des Experiments wird in diesem Forschungsbeitrag berichtet.
Beitrag zum Symposium Medienpsychologie, Donnerstag, 1. April 1999, 08:30-12:00, HS 16
