Zur Übersetzung

In der Übersetzung versuchen wir möglichst nahe an der bern-deutschen Version zu bleiben. So ist vieles in der Standardsprache nicht korrekt, da zum Beispiel in Bezug auf die Verwendung der Tempora das Schweizerdeutsche kein Präteritum kennt. Dasselbe gilt für präpositionale Fügungen, die standard-und schriftsprachlich oft mit dem Genitiv wiedergegeben werden, den das Schweizerdeutsche nicht mehr kennt. Ein weiterer Punkt betrifft die Anrede. Das Berndeutsche zeigt noch durchgehend die Höflichkeitsform in der zweiten Person Plural, also das Ihrzen, das in der Mundart ebenso unmarkiert ist, wie das Siezen in der Hochsprache. Die Altertümlichkeit, die sich dadurch in der standardsprachlichen Ü bersetzung ergibt, klingt in der Mundart keinesfalls mit. Um die Parallele zum Sie zu betonen, schreiben wir das Ihr entsprechend auch gross. Die gesprochene Sprache — nicht nur in der Schweiz — verwendet mit der Konjunktion ’weil ’ häufig die Hauptsatzstellung. In der geschriebenen Sprache wird das als falsch empfunden, trotzdem wird, um den Duktus des Interviews zu erhalten, das ’weil ’ mit Verbzweitstellung verwendet. Auch die Wortwahl bleibt nahe bei der mundartlichen Variante:Wo das Bedeutungsfeld einzelner Ausdrücke sich in der Mundart und der Standardsprache unterscheidet, ist der mundartnahe Ausdruck gesetzt, ein standardsprachliches Synonym jedoch in eckigen Klammern dazugesetzt.

Ebenfalls in eckigen Klammern stehen Einfügungen, die eineäusserung monosemieren oder syntaktisch durchschaubar machen.

Andererseits sind mundartlich korrekte Elemente, die in der Standardsprache weggelassen werden, in derübersetzung in runde Klammern gesetzt, zum Beispiel der Artikel vor Personennamen.

Unsere Übersetzung ist also eine Lesehilfe zum Verständnis des berndeutschen Textes und keine Wiedergabe des Inhalts in einer standardsprachlichen Fassung. Mit der Übersetzung wollen wir den Leser an das Berndeutsche heranführen und ihm so das Bern-deutsche und die Sprechweise der einzelnen Gewährsleute näherbringen. Der andere Weg wäre es, den berndeutschen Text so nahe an die hochdeutschen Sprachgewohnheiten der Leser heranzuführen, dass das mundartliche Original nicht mehr erkennbar wäre.

Insgesamt bleibt aber immer zu berücksichtigen, dass jedeübersetzung eine Gratwanderung ist zwischen einer Sprache, die dem Leser gefällig ist, und einer, die ihn an die Struktur der Ausgangssprache heranführt.