R.Rausch, Horst.Rothe: Generierung deutscher Verbformen mit dem Computer

vorige Seite

3. Reflexive Verben

Das Reflexivpronomen reflexiver Verben ist in Abhängigkeit von der jeweiligen Person zu flektieren. Wenn ein Reflexivum in der Infinitivphrase enthalten ist, dann wird es zunächst abgetrennt, damit die Verbformen generiert werden können und erst dann, wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, fügt der Generator das für die jeweilige Person gültige Reflexivpronomen zu. Als problematisch erweist sich die vom Algorithmus zu treffende Unterscheidung zwischen Akkusativreflexivität und Dativreflexivität, die erst mit Hilfe einer Liste aller reflexiven Verben oder bei Verwendung eines entsprechenden maschinenlesbaren Wörterbuchs gelöst werden könnte. In der gegenwärtigen Version stellt der Algorithmus für diese Differenzierung eine Lösungsmöglichkeit zur Verfügung, die eine noch etwas unbefriedigende Regelung darstellt:

Akkusativreflexivität wird angenommen, wenn sich vor dem Infinitiv angegeben ist;

sich wundern: ich wundere mich, du wunderst dich, sie wundert sich,
wir wundern uns, ihr wundert euch, sie wundern sich

sich aufregen: ich rege mich auf, du regst dich auf, er regt sich auf
wir regen uns auf, ihr regt euch auf, sie regen sich auf

Um Dativreflexivität zu kennzeichnen, ist vor dem Infinitiv sich3 einzugeben:

sich3 etwas vorstellen: ich stelle mir etwas vor, du stellst dir etwas vor, sie stellt sich etwas vor,
wir stellen uns etwas vor, ihr stellt euch etwas vor, sie stellen sich etwas vor

Das in sich3 etwas vorstellen enthaltene etwas stellt einen Vorgriff auf die im nächsten Abschnitt zu diskutierende Behandlung phrasiologischer Einheiten dar.

Die Angabe von sich und sich3 vor dem Infinitiv kann auch in reflexiven Konstruktionen benutzt werden, in denen das Reflexivpronomen nicht obligatorisch steht, sondern durch ein nicht mit dem Subjekt identisches Objekt ersetzt werden kann.

Konjuigation von Infinitivphrasen

zum Artikelanfang


Horst Rothe Lernsoftware DEUTSCH