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Nachtarbeitsanteil - ein gesundheitsschädigender Faktor bei Beschäftigten in der Gastronomie und in Bäckereien?

Ulbricht, S.1, Seibt, R.1, Seibt, A.2 und Hunger, B.3
1Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Technische Universität Dresden; 2THUMEDI-Präventionsmanagement GmbH; 3Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststätten ASD*BGN, Koordinationsstelle Potsdam

Beschäftigte der Gastronomie (GA: n=122) und in Bäckereien (BÄ: n=65) wurden Schichtgruppen (G) mit unterschiedlichem Nachtarbeitsanteil (G1 (20%): keine Nachtarbeit; G2 (43%): Wechselschicht, ~0-2h Nachtarbeit, G3 (37%): >2-7h Nachtarbeit) zugeordnet und deren Zusammenhänge zu Gesundheit und Schlafverhaltens untersucht (Durchschnittsalter [Jahre]: G1: 33, G2: 32, G3; 38; Frauenanteil: G1: 78%, G2: 65%, G3: 33%). Arbeitsbedin-gungen und Schlafverhalten wurden mittels schichtarbeitsspezifischer Berufsanamnese erhoben. Als Gesundheitskomponenten dienten kardiovaskuläre Risikofaktoren, Beschwerden und Schlafstörungen.
GA-Beschäftigte arbeiten durchschnittlich 1,1 Stunde pro Arbeitstag in Nachtarbeit, BÄ-Beschäftigte 2,8 Stunden (GA vorrangig am späten Abend, BÄ in der Nacht oder am frühen Morgen). Das kardiovaskuläre Risiko steigt mit dem Nachtschichtanteil leicht an. Beschwerden unterscheiden sich zwischen den Schichtgruppen nicht. In beiden Branchen berichten 7% häufig Schlafstörungen. Zwischen Nachtarbeits-Index und kardiovaskulären Risikofaktoren (r=-.16 - .21), Beschwerden (r=-.11 - .13) und Schlafverhalten (r=-.09 - .02) bestehen keine Zusammenhänge.
Im GA- und BÄ-Gewerbe scheint sich ein hoher Nachtarbeitsanteil nur unwesentlich auf Gesundheit und Schlafverhalten der Beschäftigten auszuwirken. Die medizinischen Befunde weisen dennoch auf Präventionsbedarf hin.

Poster 78
Postergruppe 6


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