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Die Wahrnehmung menschlicher Chemosignale bei homosexuellen Männern

Lübke, K., Schablitzky, S. und Pause, B. M.
Institut für Experimentelle Psychologie, Heinrich Heine-Universität Düsseldorf

Die Wahrnehmung von Androstenon, einer charakteristischen Komponente des männlichen Körpergeruchs, unterliegt Geschlechtseffekten. Hier wurde untersucht, ob Homosexualität bei Männern einen Einfluss auf die Wahrnehmung von Androstenon hat. Als Kontrollsubstanz wurde Isovaleriansäure eingesetzt, eine Körpergeruchskomponente, für deren Wahrnehmung keine Geschlechtseffekte berichtet werden. Von 13 homosexuellen und 14 heterosexuellen Männern wurden Wahrnehmungsschwellen, subjektive Bewertungen und emotionale Reaktionen auf beide Substanzen erfasst. Homosexuelle Männer zeigten sich als signifikant sensitiver für Androstenon als heterosexuelle Männer (p < 0,05), unterschieden sich aber nicht von ihnen in der Sensitivität für Isovaleriansäure (p > 0,25). In Bezug auf die emotionale Reaktion und die subjektive Bewertung beider Geruchsstoffe unterschieden sich die Gruppen nicht. Die sexuelle Orientierung von Männern hat also einen signifikanten Einfluss auf die Sensitivität für ein potentielles soziales menschliches Chemosignal, das geschlechtsbezogene Informationen vermittelt. Dieses Ergebnis steht im Einklang mit Arbeiten, die einen Einfluss der sexuellen Orientierung auf die Wahrnehmung visueller sozialer Reize zeigen konnten.

Poster 24
Postergruppe 6


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