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Der Einfluss von Emotionen auf selektive Aufmerksamkeitsprozesse im Eriksen-Flanker-Paradigma

Leiberg, S.1 und Langner, R.2
1Laboratory for Social and Neural Systems Research, Universität Zürich; 2RWTH Aachen Universitätsklinikum, Universität Aachen

Es wird angenommen, dass selektive Aufmerksamkeitsprozesse durch unterschiedliche Emotionen unterschiedlich beeinflusst werden. In einer Eriksen-Flanker-Aufgabe konnte gezeigt werden, dass die Identifikation negativer piktographischer Gesichter ("Smilies") weniger durch flankierende positive Smilies beieinträchtigt wird als andersherum. Hier soll dieser asymmetrische Flanker-Interferenzeffekt mit drei Zielen weiter untersucht werden: (1) Replikation des Effekts mit ähnlichen piktographischen Stimuli, (2) Erweiterung der Befunde auf natürliche Gesichter und (3) Untersuchung, ob Emotionen selektive Aufmerksamkeitsprozesse in gleicher Weise beeinflussen, wenn sie nicht aufgabenrelevant sind. In zwei Flanker-Aufgaben war die Emotion des Zielreizes (Smilies oder natürliche Gesichter) die antwortrelevante Dimension, während in der dritten auf das Geschlecht des Zielreizes zu reagieren war. Der asymmetrische Flanker-Interferenzeffekt konnte für Smilies repliziert werden, fand sich aber nicht bei natürlichen Gesichtern und nicht, wenn die Emotion aufgabenirrelevant war. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass nicht die Emotionalität, sondern basalere Stimulusmerkmale dem "emotionalen" Flanker-Asymmetrieeffekt unterliegen und dass die Hypothese der automatischen Aufmerksamkeitslenkung durch Emotionen genauer geprüft werden muss.

Poster 82
Postergruppe 4


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