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Die PCN als Marker für prä-attentive Verarbeitungsgeschwindigkeit

Töllner, T.1, Zehetleitner, M.1 und Müller, H. J.1,2
1Experimentelle und Allgemeine Psychologie, LMU München; 2Department of Psychology, Birkbeck College London

Die Hypothese einer salienzkarten-basierten Verarbeitungsarchitektur unseres visuellen Systems ist allgemein akzeptiert und Basis zahlreicher Modelle visueller Aufmerksamkeitsforschung. Zunächst wird das visuelle Feld als Menge basaler, dimensionsspezifischer Merkmale (z.B. Farbe, ...) prä-attentiv enkodiert, wobei jedes Dimensionsmodul Salienzsignale (Merkmalskontraste) für alle Stimulusorte berechnet. Anschließend werden alle Salienzwerte auf einer Gesamtsalienzkarte integriert (aufsummiert), welche die Zuweisung fokaler Aufmerksamkeit determiniert sowie weiterführende perzeptuelle Analysen und/oder motorische Antworten vermittelt.
Aus dieser Verarbeitungsarchitektur emergiert eine schnellere Zuweisung attentionaler Ressourcen auf ein Objekt, je unähnlicher es im Vergleich zu den anderen ist. Um diese Folgerung systematisch zu untersuchen, haben wir innerhalb einer "Pop-out" Suchaufgabe die PCN Komponente mit mentaler Chronometrie gekoppelt, um prä-attentive Verarbeitungsunterschiede in Abhängigkeit von unterschiedlichen Salienzwerten zu verifizieren. Sowohl Reaktionszeiten als auch PCN Latenzen spiegelten systematisch die Salienz des Zielreizes wider. Im Einklang mit salienzkarten-basierten Modellen zeigen diese Ergebnisse, dass die PCN Latenz - und damit prä-attentive Verarbeitungsgeschwindigkeit - durch visuelle Salienz moduliert wird.

Symposium 21: Visuelle Aufmerksamkeit: Untersuchungen zum Einfluss von Merkmalen und Objekten
12.06.2009, 15:15-16:15
Hörsaal Nord


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