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Schnell und hochauflösend: Affektive Verarbeitung olfaktorisch konditionierter Gesichter

Putsche, C. und Junghöfer, M.
Institut für Biomagnetismus und Biosignalanalyse, Universität Münster

Angstkonditionierte Reize können über einen detaillierten, langsamen kortikalen ("high-road") sowie über einen schnellen, gering auflösenden subkortikalen Pfad ("low-road") verarbeitet werden. Tatsächlich könnte die "low-road", unter Nutzung direkter Verbindungen der Amygdala zu sekundär sensorischen und präfrontalen Kortexarealen, ein detaillierteres Auflösungsvermögen besitzen als bisher angenommen.
Zur Testung wurden 24 Probanden mehr als 100 verschiedene neutrale, unbekannte Gesichter präsentiert, wobei jeweils die Hälfte derselben mit einem schwachen Schwefelwasserstoffgeruch (CS+) oder feuchter Luft (CS-) gepaart wurden.
Die mittels 275-Kanal-Ganzkopf-MEG aufgenommenen evozierten Hirnantworten zeigten nach dem Lernen eine deutlich verstärkte Verarbeitung von CS+ Reizen in präfrontalen Hirnarealen um 50 ms sowie in sekundär visuell-sensorischen Kortexarealen um 80ms.
Der ursprünglich angenommene rein subkortikale Pfad scheint also kortikale Areale zu integrieren und könnte mit deren höherer Diskriminationsleistung zu einer schnellen affektiven Evaluation sämtlicher eingehender Reize führen. Da gestörte "low-road" Funktionen im Zusammenhang mit verschiedenen psychiatrischen Störungen diskutiert werden, könnte diese Entdeckung von einiger klinischer Bedeutung sein.

Symposium 24: Verarbeitung emotionaler Stimuli im menschlichen Gehirn
12.06.2009, 16:45-17:45
Hörsaal Nord


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