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Schmerz beeinflusst die Valenzmodulation der Schreckreaktion

Gerdes, A. B. M., Wieser, M. J., Stärk, S., Pauli, P. und Weyers, P.
Lehrstuhl f. Psychologie I, Biologische Psychologie, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Universität Würzburg

Es ist bekannt, dass Emotionen die Schmerzwahrnehmung modulieren. Positive Reize erniedrigen, negative Reize erhöhen die Schmerzwahrnehmung. Um zu untersuchen, ob Schmerz auch umgekehrt die Emotionsverarbeitung beeinflusst, wurden 32 gesunden Versuchspersonen Bilder mit positiver, neutraler und negativer Valenz gezeigt, während ein tonischer Druckreiz (schmerzhaft vs. nicht-schmerzhaft) auf die Finger appliziert wurde. Gemessen wurden die subjektiven Bewertungen der Bilder und die Schreckreaktion während der Bildbetrachtung. Während in der Gruppe mit nicht-schmerzhaftem Druckreiz die Schreckreaktion durch die Valenz der Bilder moduliert wurde, zeigte sich für die Gruppe mit schmerzhaftem Druckreiz in der ersten Hälfte des Experiments keine derartige Modulation, die dann allerdings in der zweiten Hälfte wieder nachweisbar war. In den subjektiven Bewertungen zeigte sich kein Unterschied zwischen den Gruppen. Schmerz wirkt somit zunächst als Aufmerksamkeitsdistraktor, der primär die (zentralnervöse) Verarbeitung emotionaler Information reduziert. Dieser Effekt verschwindet mit zunehmender Bekanntheit des Schmerzes, so dass eine Verarbeitung der emotionalen Informationen wieder möglich ist.

Symposium 25: Schmerz 2: Psychophysiologie schmerzassoziierter Informationsverarbeitung
12.06.2009, 16:45-17:45
Seminarraum 10


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