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Von der Orientierungsreaktion zur Veränderungsdetektion: EKP-Korrelate der Verarbeitung seltener auditiver Reize mit und ohne Kontexteinbettung

Scheller, E. und Berti, S.
Psychologisches Institut, Universität Mainz

Orientierungsreaktion und Veränderungsdetektion sind miteinander verwandte Phänomene, die sich in ihrer Funktion, Aufmerksamkeit auf zuvor unbeachtete Umweltaspekte zu richten, ähneln. Dennoch liegen ihnen unterschiedliche Prozesse zu Grunde, die wir mithilfe des menschlichen EKPs untersuchten: In zwei Bedingungen wurde durchschnittlich alle 10s ein Testreiz (Sinuston, 660Hz, 200ms) präsentiert, in der ersten Bedingung alleine, in der zweiten Bedingung eingebettet in die wiederholte Präsentation eines weiteren Sinustons (600Hz, 200ms, 90% der Durchgänge). In den EKPs auf den Testreiz zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen beiden Bedingungen: Während in der Ersten eine N1 um 120ms ausgelöst wird, findet sich in der Zweiten eine MMN mit Peak um 200ms. Dies lässt in der zweiten Bedingung adaptive sensorische Prozesse vermuten, innerhalb welcher ein veränderter Reiz mit vorhergehenden Reizen zunächst verglichen wird. Tritt der Reiz jedoch selten auf, reagieren die sensorischen Systeme wesentlich schneller und stärker. Dieser Unterschied in der sensorischen Verarbeitung schlägt sich in den EKP-Komponenten nieder.

Poster 4
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