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Ein geteiltes spotlight merkmalsselektiver Aufmerksamkeit?

Andersen, S. K.
Institut für Psychologie I, Universität Leipzig

Vorherige Studien haben gezeigt, dass räumliche Aufmerksamkeit auf nicht zusammenhängende Positionen aufgeteilt werden kann. Hier untersuchten wir, ob eine Teilung merkmalsselektiver Aufmerksamkeit ebenfalls möglich ist. Mittels steady-state visuell evozierter Potentiale (SSVEPs) wurde die Aufmerksamkeitszuteilung gemessen, während die Probanden sowohl links als auch rechts eines Fixationskreuzes jeweils einen von zwei überlappenden Rechtecken aus sich bewegenden Punkten roter und blauer Farbe beachteten. Wenn die zu beachtenden Punkte dieselbe Farbe hatten, zeigten sich eine gute Aufgabenleistung und deutlich erhöhte SSVEP-Amplituden auf beachtete Stimuli. Waren aber die zu beachtenden Punkte unterschiedlicher Farbe, so war die Aufgabenleistung deutlich reduziert und es wurde keine aufmerksamkeitsbedingte Modulation der SSVEP-Amplituden beobachtet. Dieses Ergebnis zeigt eindeutig, dass es nicht möglich ist, an unterschiedlichen Positionen unterschiedliche Merkmale zu beachten. Eine räumlich globale Selektion von Merkmalen ist also nicht nur der modus operandi des visuellen Systems, sondern findet auch dann statt, wenn sie explizit im Widerspruch zu den Aufgabenanforderungen steht.

Symposium 21: Visuelle Aufmerksamkeit: Untersuchungen zum Einfluss von Merkmalen und Objekten
12.06.2009, 15:15-16:15
Hörsaal Nord


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