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Hautleitfähigkeit und kontinuierliche Selbstbewertung während der Präsentation emotionaler Filmclips

Schleicher, R.
Deutsche Telekom Laboratories, TU Berlin

Im vorliegenden Versuch bewerteten n=56 Probanden ihren aktuellen Gefühlszustand kontinuierlich während des Betrachtens emotionaler Filmclips zu den Basisemotionen Freude, Trauer, Ekel, Wut und Angst. Über alle Filmclips zeigte die maximale Amplitude einer elektrodermalen Reaktion den engsten Zusammenhang zur selbsteingeschätzten Erregung. Die detaillierte Analyse des zeitlichen Verlaufs für die Filmclips, die eine Zielemotion jeweils am verlässlichsten auslösen konnten, zeigte, dass die Präsentation insbesondere negativer Filmclips mit einem Abfall des Hautleitfähigkeitsniveaus (EDL) einherging und in erster Linie überraschende Wendungen im Handlungsverlauf bei Ekel oder Angst, aber auch bei Freude zu einem Anstieg des Hautleitwerts führten. Bei vorhersehbar voranschreitender Handlung (Trauer und Wut) blieb der Abfall des EDL weitestgehend konstant, auch wenn subjektive Valenz- und Arousalbewertungen stark anstiegen. Die Berücksichtigung des konkreten Reizinhalts scheint daher für die Analyse längerer EDA-Aufzeichnungen unabdingbar. Zudem war über die gesamte Versuchsdauer ein time-on-task-Effekt bei der Hautleitfähigkeit feststellbar, dem durch wiederholte Baseline-Bildung (neutrale Filmclips zwischen Emotions-Filmclips) begegnet wurde.

Symposium 14: Methodik und Anwendung der Hautleitwertmessung
12.06.2009, 09:00-10:15
Seminarraum 11


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