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Bindungsrepräsentation und Emotionale Informationsverarbeitung bei Eltern: Eine EEG-Studie

Leyh, R. und Spangler, G.
Institut für Psychologie, Universität Erlangen-Nürnberg

Nach der Bindungstheorie steuert das innere Arbeitsmodelle von Bindung wesentlich Verhalten, emotionale Regulation, sowie Wahrnehmung und Interpretation bindungsrelevanter emotionaler Stimuli. Um Informationsverarbeitungsprozesse bei spezifischen inneren Arbeitsmodellen zu untersuchen, wurden Müttern unterschiedlicher Bindungsrepräsentation Bilder von Kindern mit verschieden emotionalen Gesichtsausdrücken präsentiert. Simultan wurde eine Ableitung der Gehirnaktivität nach dem 10/20-System vorgenommen. Mit Hilfe eines visuellen 3 Stimulus Oddball Paradigmas wurden spezifische Komponenten von ereigniskorrelierte Potentialen untersucht (z. B. die gesichtspezifische N170 und die aufmerksamkeitsbezogene P300). Die Bindungsklassifikation erfolgte mit Hilfe des Adult Attachment Interviews. Den Verhaltensreaktionen nach erkennen Mütter mit einer sicheren Bindungsrepräsentation Emotionen besser. Aus den EKP-Mustern ergaben sich Hinweise auf stärkere aufmerksamkeitsgerichtete Verarbeitung bei sicheren Müttern und ein höherer Ressourcenbedarf bei der Verarbeitung von Gesichtsmerkmalen bei unsicheren Müttern bei emotional negativen Targets. Eine zusätzlich Erfassung frontalen Asymmetrien deutete auf eine relativ links frontal reduzierte Gehirnaktivität bei unsicheren Müttern hin. Die Befunde werden im Hinblick auf bindungstheoretische Grundannahmen diskutiert.

Poster 92
Postergruppe 2


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