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Funktionelle Neuroanatomie und Neurochemie der Verhaltensanpassung nach negativen Rückmeldungen

Ullsperger, M., Klein, T. A. und Jocham, G.
Max-Planck-Institut für Neurologische Forschung

Dopamin ist nach aktuellen Theorien essentiell für die Handlungsüberwachung und resultierende Lernprozesse. Anhand des DRD2/ANKK1-Taq1A-Polymorphismus des Dopamin-D2-Rezeptorgens gruppierten wir gesunde Versuchspersonen. Träger des A1-Allels (A1+, verminderte striatale D2-Rezeptordichte) und Personen ohne das A1-Allel (A1-) wurden bei einer probabilistischen Lernaufgabe und einer probabilistischen Antwortumkehraufgabe mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) untersucht.
A1+ Probanden erlernten die Vermeidung von Handlungen mit negativen Konsequenzen schlechter und zeigten einen geringeren Signalanstieg bei negativen Rückmeldungen in der rostral cingulate zone (RCZ) als A1- Probanden. Außerdem war die Interaktion zwischen der Handlungsüberwachung in der RCZ und dem Hippokampus bei A1+ Probanden abgeschwächt. In der Antwortumkehraufgabe wechselten die A1+ Personen häufiger die präferierte Reaktion und hielten Reaktionsregeln weniger stabil als A1- Probanden. Diese Verhaltensunterschiede korrelierten mit einer geringeren wechselbezogenen Aktivität im ventralen Striatum sowie einem abgeschwächten Signalanstieg in der RCZ durch kumulierende negative Rückmeldungen. A1+ Probanden scheinen also weniger effizient anpassungsrelevante Informationen aus negativen Rückmeldungen extrahieren zu können.

Symposium 26: Biologische Grundlagen der Handlungsüberwachung und Handlungssteuerung
12.06.2009, 16:45-17:45
Seminarraum 11


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