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Emotionale Modulation des Gedächtnisses im Tatwissentest

Gamer, M.1, Klimecki, O.2 und Vossel, G.3
1Department of Systems Neuroscience, University Medical Center Hamburg-Eppendorf; 2Laboratory for Social and Neural Systems Research, University of Zurich; 3Department of Psychology, Johannes Gutenberg-University Mainz

Der Tatwissentest ist ein wissenschaftlich anerkanntes Verfahren der forensischen Psychophysiologie, das aufgrund von differentiellen körperlichen Reaktionen auf verheimlichte Informationen die Aufdeckung tatrelevanten Wissens erlaubt. Im vorliegenden Experiment wurden n=23 Probanden gebeten, 2 spezifische Details zu verheimlichen (Probes). Zusätzlich wurden in einem ereigniskorrelierten fMRI-Paradigma 8 irrelevante Kontrollitems präsentiert sowie 2 Items, die ebenfalls vorher gelernt wurden (Targets). Probanden wurden instruiert, alle Itempräsentationen mit dem gleichen Tastendruck zu beantworten. Trotz dieser Abwesenheit von Reaktionskonflikten lösten verheimlichte Informationen stärkere Hautleitfähigkeitsreaktionen als irrelevante Kontrollitems aus. Zudem zeigte sich eine Aktivierungssteigerung in einem frontoparietalen Netzwerk, das mit Relevanzdetektion in Verbindung gebracht wird. Amygdala und Hippocampus reagierten stärker auf verheimlichte Informationen als auf ebenfalls vorher gelernte Target-Items. Diese Resultate deuten auf eine emotionale Modulation von Gedächtnisenkodierung und -abruf hin und haben wichtige Implikationen für die Anwendung des Tatwissentests in der forensischen Praxis.

Poster 51
Postergruppe 3


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