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Einheitliches neuronales Netzwerk unterstützt lexikalisch-semantisches und syntaktisches Lernen

Müller, J. L.1, Nakamura, A.2, Rüschemeyer, S.-A.3, Ono, K.2, Sugiura, M.4,5, Sadato, N.5 und Friederici, A. D.1
1Max-Planck Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig; 2National Center for Geriatrics and Gerontology, Obu; 3Donders Institute for Brain, Cognition and Behaviour, Nijmegen; 4Institute of Development, Aging and Cancer (IDAC), Tohoku University; 5National Institute for Physiological Sciences, Okazaki

Die vorliegende Studie untersucht die neuronalen Grundlagen von Spracherwerbsprozessen in einer realistischen Lernumgebung mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT). Das einheitliche visuelle Lernprinzip erlaubte Aktivierungen während des Lernens neuer syntaktischer und neuer lexikalisch-semantischer Information direkt miteinander zu vergleichen.
Vor der fMRT-Untersuchung erlernten japanische Versuchspersonen Wörter und Regeln einer Miniaturversion des Deutschen. Während der fMRT-Untersuchung wurden ihnen bekannte Sätze, Sätze mit einer neuen syntaktischen Regel und Sätze mit einem neuen Wort präsentiert. Dabei lieferte der visuell dargebotene Kontext die für das Lernen der Satzbedeutung notwendige Information. Sowohl syntaktisches als auch lexikalisch-semantisches Lernen waren mit der Aktivierung eines überlappenden fronto-parietalen Netzwerks assoziiert, das auch Strukturen der Basalganglien miteinschloß. Lediglich im zeitlichen Verlauf der Aktivierungen über Lernblöcke hinweg zeigten sich Unterschiede zwischen den beiden Lernbedingungen. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass es sich beim Regellernen um einen diskontinuierlichen Prozess nach dem Alles-oder-Nichts Prinzip handelt, während das Lernen neuer Wörter eher gradueller Natur ist. Im Gegensatz zu früheren Studien sprechen die vorliegenden Ergebnisse für die Rekrutierung allgemeiner nicht-domänenspezifischer Lernprozesse in der initialen Phase des syntaktischen und lexikalisch-semantischen Spracherwerbs.

Poster 120
Postergruppe 6


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