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Automatische Reaktionsaktivierung im sequentiellen affektiven Priming: Eine LRP-Studie

Eder, A. B.1, Leuthold, H.2, Rothermund, K.1 und Schweinberger, S. R.1
1Institut für Psychologie, FSU Jena; 2Department of Psychology, University of Glasgow

Affektive Primingeffekte bezeichnen schnellere und korrektere Reaktionen auf affektive Reize, wenn ihre evaluative Bedeutung mit der Valenz eines zuvor präsentierten (Prime)Reizes übereinstimmt. Für ihre Erklärung wurden zwei Ansätze vorgeschlagen: (1) ein semantischer Primingansatz, der affektives Priming mit Voraktivierungen von evaluativen Bedeutungsinhalten in einem semantischen Netzwerk erklärt, und (2) ein Reaktionsaktivierungsansatz, der affektive Primingeffekte mit Voraktivierungen der evaluativen Klassifikationsreaktion durch die evaluative Primeinformation erklärt. In einem Experiment wurde ein direkter Beleg für primeinduzierte Reaktionsaktivierungen mit der Erfassung des lateralisierten Bereitschaftspotentials (LRP) gesucht. Das reizgebundene LRP zeigte einen früheren Beginn der Reaktionshandaktivierung in evaluativ kongruenten als in evaluativ inkongruenten Durchgängen an. Im Unterschied dazu waren der Beginn des reaktionsgebundenen LRPs, die LRP-Amplitude, als auch die Latenz der P300 Komponente des ereigniskorrelierten Potentials nicht durch Priming moduliert. Diese Ergebnisse sprechen für einen Einfluss der evaluativen Primeinformation auf Prozesse der Reaktionsselektion und damit für den Reaktionsaktivierungsansatz.

Poster 88
Postergruppe 4


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