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Neuronanatomisch getrennte Korrelate von Speicherung und Abruf im visuellen Arbeitsgedächtnis

Rahm, B., Simon, J., Kaiser, J. und Bledowski, C.
Institut für Medizinische Psychologie, Goethe Universität, Frankfurt

Das visuelle Arbeitsgedächtnis erhält Informationen zur weiteren kognitiven Verarbeitung und zum Auffinden von Reizen in der Umgebung aufrecht. Ob der Speicherung und der Wiedererkennung die gleichen oder unterschiedliche neuronale Substrate zu Grunde liegen, bestimmt unsere Modellvorstellung des visuellen Arbeitsgedächtnisses maßgeblich. In der vorliegenden funktionellen Kernspintomographiestudie präsentieren wir Belege für eine weitestgehende Trennung der Systeme zur Speicherung und Wiedererkennung. Die Versuchspersonen merkten sich eine oder drei Farben und wurden wenige Sekunden später mit einem Testreiz konfrontiert, der entweder keine Wiedererkennung erforderte, allen Merkreizen unähnlich, einem der Merkreize ähnlich oder mit einem dieser identisch war. Ansteigende Gedächtnislast produzierte das wohlbekannte frontoparietal Aktivierungsmuster, jedoch unabhängig von den konkreten Wiedererkennensanforderungen. Hingegen fanden sich wiedererkennungsbezogene Aktivierungsänderungen mit steigender Gedächtnislast im posterioren cingulären, lateralen inferior parietalen und frontalen Regionen. Dieselben Regionen reagierten auch auf steigende Ähnlichkeit zwischen Testreiz und Gedächtnisinhalten. Aufrechterhaltung und Wiedererkennung im visuellen Arbeitsgedächtnis werden nicht von identischen, sondern von getrennten Hirnregionen vermittelt.

Poster 129
Postergruppe 3


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