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Wie flexibel ist die Kommunikation zwischen den Gehirnhälften?

Bergert, S.
RWTH Aachen University

Der Informationsaustausch zwischen den Gehirnhälften ist mit erheblichen Informationsverlusten verbunden. Rein anatomische Modelle würden vorhersagen, dass diese Verluste alle Stimulusmerkmale gleichermaßen betreffen, da es keine separaten Fasern für einzelne Objekteigenschaften gibt. Für die kognitive Performanz wäre es jedoch vorteilhaft, bestimmte Stimulusaspekte besser zu transferieren als andere. Um zu sehen, ob sich die interhemisphärische Kommunikation für einzelne Stimulusmerkmale unterscheidet, wurde ein lateralisiertes Primingparadigma verwendet, bei dem eine Gruppe von Probanden Stimuli als groß/klein klassifizierte und eine Gruppe als belebt/unbelebt. Es zeigte sich, dass manche Stimulusaspekte in der Tat besser kommuniziert werden als andere: während die Defizite für das Merkmal Belebtheit sehr stark waren, waren sie für das Merkmal Größe nicht nachweisbar. Diese Daten zeigen, dass die interhemisphärische Kommunikation wesentlich flexibler ist als bisher angenommen. Außerdem legen sie nahe, dass der Informationsaustausch zwischen den Gehirnhälften zwar gezielt trainiert werden kann, die Trainingseffekte jedoch wahrscheinlich nur bedingt generalisieren.

Poster 37
Postergruppe 1


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