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Aufmerksamkeitsbias für emotionale Reize bei Migräne-Patienten

Puschmann, A.-K.1,2 und Sommer, C.1
1Neurologische Klinik, Universität Würzburg; 2DFG-Graduiertenkolleg GRK 1253/1 "Emotions"

Unangenehme soziale Situationen und psychosozialer Stress stellen einen von Migränepatienten häufig beschriebenen Triggerfaktor für ihre Attacken dar. Arbeiten zur Verarbeitung emotionaler Reize liegen für Migränepatienten allerdings bisher nicht vor. Daher wurden in der vorliegenden Studie zwei Emotionale Stroop Tests durchgeführt. Dabei wurden als Stimuli emotionale Wörter (EST1) bzw. Bilder mit emotionalen Gesichtsausdrücken (EST2) verwendet. Insgesamt 61 Probanden wurden untersucht (n=17 Chronische Migräne, CMP; n=22 Episodische Migräne, EMP; n=22 migränefreie, gesunde Kontrollpersonen).
Beim EST1 ergaben sich zwischen den Gruppen keine Unterschiede in ihren Reaktionen auf die emotionalen Wörter. Beim EST2 dagegen zeigten die Kontrollgruppe und EMP erwartungsgemäß eine deutliche negative Stroop-Interferenz. Die CMP allerdings wiesen entgegen den Erwartungen für die negativen Gesichter keine Stroop-Interferenz auf, d.h. sie reagierten auf jene ebenso schnell wie auf die neutralen Gesichter. Dieses Ergebnis widerspricht der Hypothese einer allgemeinen Hypervigilanz von Migränepatienten für triggerrelevante Reize. Es lässt eher auf Prozesse der Vermeidung negativer Reize schließen.

Poster 119
Postergruppe 5


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