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ERPs und bewusste Wahrnehmung: Maskierte Reize und "attentional blink"

Verleger, R.
Klinik für Neurologie, Universität Lübeck

Ein Hauptanliegen der ERP-Forschung war stets die Aufdeckung eines hirnphysiologischen Unterschieds zwischen Bewusstheit und Nicht-Bewusstheit von Wahrnehmungsinhalten. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die entsprechende Forschung an schwer wahrzunehmenden Reizen: Vor 40 Jahren mit leisen Tönen, heutzutage mit lichtschwachen oder maskierten oder durch "attentional blink" unsichtbaren Reizen.
Kandidaten als ERP-Korrelate bewusster Wahrnehmung sind: 1) frühe, Input-bezogene Komponenten, 2) negative Gipfel mittlerer Latenz (posteriore N2, N2pc) und 3) der P3-Komplex.
Der Überblick führt zu dem Schluss, dass es keine "Bewusstheits-Komponente" gibt, sondern nur Korrelate von Bewusstheit: Frühe Komponenten wie P1 sind nicht hinreichend für bewusste Wahrnehmung, Komponenten vom N2-Typ (incl. der "visual awareness negativity") haben mehr mit Aufmerksamkeit als mit Bewusstheit zu tun; P3, die am engsten mit Bewusstheit kovariiert, tut dies wegen ihres engen Bezugs zu Klassifikations- und Entscheidungsprozessen, ist aber nicht notwendig für Bewusstheit.

Poster 34
Postergruppe 4


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