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Werden bekannte Geräusche besonders verarbeitet? - Langzeitgedächtniseffekte im auditiven ereigniskorrelierten Potential

Kirmse, U., Jacobsen, T. und Schröger, E.
Kognitive inkl. Biologische Psychologie, Institut für Psychologie I, Universität Leipzig

In drei Studien wurde die Verarbeitung bekannter, natürlicher Geräusche im Vergleich zu akustisch angepassten, aber nicht bekannten, Kontrollgeräuschen untersucht. Ziel war es, Langzeitgedächtniseinflüsse auf die frühe Verarbeitung komplexer auditiver Stimuli zu ermitteln. Hierzu wurden ereigniskorrelierte Potentiale (EKPs) erhoben.
Während in Studie I die Verarbeitung eines einzelnen Tiergeräusches mit der eines Kontrollgeräusches verglichen wurde, wurde in Studie II jeweils eine variable Sequenz verschiedener Tier- und Kontrollgeräusche präsentiert. Studie III untersuchte, wie sich die Ausrichtung der willkürlichen Aufmerksamkeit auf die Verarbeitung bekannter und unbekannter komplexer Geräusche auswirkt.
Die Ergebnisse zeigen erste Langzeitgedächtniseffekte im Zeitfenster zwischen 100 und 200 ms. Eine erhöhte N1, sowie eine erhöhte P2, weisen hier auf frühe Verarbeitungsvorteile für bekannte Geräusche hin. Zusätzlich wird in späteren Zeitfenstern (300-500 ms) eine semantische Verarbeitung bekannter Geräusche angezeigt. Im Vortrag werden weiterhin Effekte des experimentellen Paradigmas, unwillkürlicher Aufmerksamkeitszuwendung und Lerneffekte diskutiert. Insgesamt lässt sich für die Verarbeitung bekannter, komplexer Geräusche ein spezifisches Muster an EKP-Effekten identifizieren.

Symposium 29: Auf dem Weg zu ökologischer Validität: Zur Verarbeitung von Umweltgeräuschen
13.06.2009, 09:00-10:15
Seminarraum 11


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