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Negative Emotionalität: Interaktionen zwischen Genen und Kognition

Osinsky, R.1, Losch, A.2, Alexander, N.1, Schmitz, A.3, Hennig, J.1 und MacLeod, C.2
1Abteilung für Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung, Justus-Liebig-University Giessen; 2Department of Psychology, UWA Perth, Australia; 3Section on Developmental Genetic Epidemiology, NIMH Bethesda, USA

Rezente Arbeiten demonstrieren, dass negative Emotionalität maßgeblich von genetischen Faktoren und selektiven Aufmerksamkeitsprozessen bestimmt wird. Bis dato fehlen jedoch Befunde zu etwaigen Interaktionen zwischen diesen beiden Klassen von Vulnerabilitätsfaktoren. In einer Stichprobe mit 120 Studierenden untersuchten wir deshalb Veränderungen in Ängstlichkeits- (Spielberger-State-Trait-Anxiety-Inventory [STAI]) und Dysphoriewerten (Becks Depressions Inventar [BDI]) während des ersten Semesters in Abhängigkeit einer Variation des Serotonin-Transporter-Gens (5-HTTLPR) und der attentionalen Verarbeitung negativer Informationen (dot probe task). Bezüglich der Ängstlichkeit fanden wir einen bedeutsamen Haupteffekt der selektiven Verarbeitung negativer Reize: je stärker die Aufmerksamkeitslenkung auf negative Stimuli zu Beginn des Semesters, desto höher der Anstieg in der Ängstlichkeit über das Semester. Für die Dysphoriewerte war ein vergleichbarer Effekt zu beobachten, wobei sich dieser auf homozygote Träger des s-Allels beschränkte. Letzteres spricht für eine bedeutsame Interaktion von genetischen und kognitiven Faktoren im Kontext negativer Emotionalität. Mögliche Ursachen dieser Interaktion und die Implikationen für zukünftige Studien sollen diskutiert werden.

Poster 80
Postergruppe 2


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