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Klassische Lidschlag-Konditionierung bei Hypocortisolismus

Nees, F.12, Richter, S.1, Lass-Hennemann, J.1, Rüddel, H.3, Mussgay, L.3 und Schächinger, H.1
1Institut für Psychobiologie, Universität Trier; 2Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit; 3Psychosomatische Fachklinik St. Franziska-Stift, Bad Kreuznach

Das Stresshormon Cortisol beeinflusst zahlreiche Gedächtnisprozesse, unter anderem auch die für die (psycho-)somatische Symptombildung relevante Klassische Konditionierung. Eine Beeinträchtigung hippocampal-basierter Formen der Klassischen Konditionierung wurde bei endogen erhöhten Cortisolwerten sowie nach Cortisolgabe gefunden. Die aktuelle Studie untersuchte nun den Einfluss von pharmakologisch erniedrigten Cortisolspiegeln auf die Lidschlagkonditionierung bei gesunden Personen (n = 80). Nach Metyrapongabe (Hemmung der Cortisolproduktion) zeigte sich im Vergleich zu Placebo eine signifikant verstärkte Trace-Konditionierung. Somit scheint Hypocortisolismus hippocampal-basierte Formen der Klassischen Konditionierung zu erleichtern. Dieses Ergebnis ist aus theoretischer sowie klinischer und verhaltenstherapeutischer Sicht bedeutsam, insbesondere für Patienten, bei denen ein relativer Hypocortisolismus angenommen wird. In einer klinischen Pilotstudie an Fibromyalgiepatienten (n = 30) ergaben sich erwartungsgemäß im Vergleich zu einer altersentsprechenden Kontrollgruppe (n = 20) Hinweise für eine erleichterte Trace-Konditionierung, jedoch scheinen zusätzliche Faktoren, u.a. spezifische Symptome, hierbei eine wesentliche Rolle zu spielen.

Symposium 8: Auswirkungen von Stress auf klassische Konditionierungsprozesse
11.06.2009, 16:00-17:00
Hörsaal Nord


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