Auswirkungen von Stress auf Lidschlagkonditionierung
Wolf, O. T.1, Minnebusch, D.2 und Daum, I.2
1Kognitionspsychologie, Ruhr Universität Bochum; 2Neuropsychologie, Ruhr Universität Bochum
Studien an Nagetieren haben gezeigt, dass Stress die klassische Lidschlagkonditionierung beeinflusst. Bisher liegen zu diesem Thema jedoch kaum humanexperimentelle Befunde vor. In einer ersten Studie wurden deshalb gesunde männliche und weibliche Probanden einer psychosozialen Belastungssituation (Trierer Sozial Stress Test; TSST) oder einer Kontrollsituation ausgesetzt. Im Anschluss an die Stress- oder Kontrollbehandlung nahmen die Probanden an einer einfachen "delay" Lidschlagkonditionierung teil. Stressexposition führte zu einem signifikanten Anstieg der Speichelcortisolspiegel. Gestresste Probanden zeigten einen verschlechterten Erwerb der Lidschlussreaktion. Dieser Effekt wurde sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Probanden beobachtet. Darüber hinaus fand sich ein Zusammenhang zwischen der stressinduzierten Cortisolfreisetzung und der beobachteten Lerneinbuße. In einer zweiten Studie wurden die Auswirkungen von Stress auf "conditional discrimination learning" untersucht. Erneut führte Stress zu Lerndefiziten. Die in beiden Studien beobachteten negativen Effekte von Stress auf die Lidschlagkonditionierung spiegeln vermutlich spezifische Effekte des Stresshormons Cortisol auf hippocampaler Ebene wieder.
Symposium 8: Auswirkungen von Stress auf klassische Konditionierungsprozesse
11.06.2009, 16:00-17:00
Hörsaal Nord
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