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Regelbasierter Erwerb einer künstlichen Sprache: Hierarchische Strukturen machen den Unterschied

Opitz, B.
Arbeitseinheit Experimentelle Neuropsychologie, Universität des Saarlandes

Es wird angenommen, dass neben dem Lernen item-spezifischer Informationen aufgrund von Ähnlichkeit zu bereits gelerntem Material, regelbasierte Mechanismen beim Erwerb künstlicher Grammatiken eine große Rolle spielen. Während Strukturen des mediobasalen Schläfenlappens und des ventralen prämotorischen Kortex an ähnlichkeitsbasierten Lernprozessen partizipieren, werden regelbasierte Prozesse durch den inferioren Frontalgyrus (IFG) vermittelt. Andere fMRT-Studien konnten zeigen, dass besonders hierarchische Satzstrukturen zu ähnlichen Aktivierungen des IFG führen. In einer Reihe aktueller Studien gingen wir der Frage nach, ob der Erwerb hierarchischer Satzstrukturen durch regelbasierte Lernmechanismen vermittelt wird. Mit Hilfe der Receiver-Operating-Characteristics (ROC) konnten wir zeigen, dass die Verarbeitung hierarchischer Strukturen mit größeren Schätzern regelbasierten Lernens assoziert ist. Umgekehrt finden wir größere Schätzer ähnlichkeitsbasierten Lernens für nicht hierarchische Satzstrukturen. Ebenso zeigen Patienten mit umschrieben Läsionen des ventralen Prämotorischen Cortex eine spezifische Beeinträchtigung nicht hierarchischer Strukturen. Diese Befunde legen nahe, dass hierarchische Satzstrukturen regelbasiert gelernt werden.

Symposium 10: Erkennung von Regeln in der akustischen Umwelt
11.06.2009, 16:00-17:00
Seminarraum 11


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