Diese Seite drucken

Metabolische Faktoren und kognitive Funktionen

Hallschmid, M., Benedict, C. und Born, J.
Institut für Neuroendokrinologie, Universität Lübeck

Zentralnervöse Netzwerke, die Essverhalten und Energiehomöostase steuern, interagieren eng mit Gehirnstrukturen, die an der Verarbeitung von Kognitionen und Emotionen beteiligt sind. Das rege Wechselspiel zwischen Metabolismus und Kognition zeigt sich insbesondere in der Wirkung von Nährstoffen und peripher gebildeten endokrinen Faktoren auf kognitive Funktionen. Anstiege des Blutglukosespiegels verbessern Gedächtnisleistung und Reaktionszeit, während Hypoglykämien die kognitive Leistungsfähigkeit akut herabsetzen sowie die schlafbezogene deklarative Gedächtniskonsolidierung beeinträchtigen. Leptin und Ghrelin, zwei antagonistisch auf die Nahrungsaufnahme wirkende Hormone, steigern die neuronale Plastizität im Hippokampus. Insulin, das peripher den Blutzuckerspiegel reguliert, wirkt als negatives Feedbacksignal auf die zentralnervöse Körpergewichtsregulation und verbessert bei Verabreichung in das Gehirn Gedächtnisfunktionen. Mit Hilfe der intranasalen Gabe, die den Übertritt von Insulin in das Zentralnervensystem ohne Auswirkungen auf die Körperperipherie ermöglicht, konnten wir diese und weitere kognitive Insulineffekte auch beim Menschen demonstrieren. Besondere klinische Relevanz erhalten die genannten Befunde durch den epidemiologisch belegten Zusammenhang zwischen metabolischen Störungen und dementiellen Entwicklungen.

Symposium 9: Modulatoren kognitiver Funktionen
11.06.2009, 16:00-17:00
Seminarraum 10


Vorherige Seite: Links