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Neuronale Grundlage der mimischen Schmerzreaktion

Kunz, M.1,2, Lautenbacher, S.2, Chen, J.1, Vachon-Presseau, E.1 und Rainville, P.1
1Centre de recherche de l'Institut universitaire de gériatrie de Montréal, Université de Montréal; 2Physiologische Psychologie, Universität Bamberg

Die mimische Schmerzreaktion gilt als wichtiges schmerzindikatives Maß, dem vor allem in der Kommunikation von Schmerzen eine zentrale Bedeutung zukommt. Ziel der Studie war es, erstmalig die neuronale Grundlage der mimischen Schmerzreaktion zu untersuchen.
In dieser fMRT-Studie (funktionelle Magnetresonanztomographie) wurden zerebrale, mimische und subjektive Reaktionen auf schmerzhafte und nicht-schmerzhafte thermische Stimulationen erfasst.
Es konnte gezeigt zeigen, dass die Stärke des mimischen Schmerzausducks positiv mit Aktivierungen in primären Motorarealen assoziiert war. Darüberhinaus zeigte sich, dass bei Auftreten von mimischen Schmerzausdruck die Aktivierung in schmerz-assoziierten Arealen deutlich erhöht war (in primär & sekundär somatischen und in anterior cingulären Arealen sowie in der Insula). Dahingegen ließ sich bei Personen mit geringem mimischem Schmerzausdruck signifikant erhöhte Aktivierung im medialen Präfrontalkortex nachweisen.
Die Resultate weisen darauf hin, dass das Auftreten von mimischen Schmerzreaktionen - bei gleich bleibender subjektiver Schmerzintensität - auf eine erhöhte kortikale Schmerzaktivierung hindeutet. Somit scheint der mimische Schmerzausdruck, Aspekte der Schmerzverarbeitung zu enkodieren, die nicht im subjektiven Bericht abgebildet werden. Die erhöhte Aktivierung im Präfrontalkortex bei schwacher oder ausbleibender mimischer Schmerzreaktion weist auf Inhibierungsprozesse hin.

Symposium 22: Schmerz 1: Mimik und Klinik
12.06.2009, 15:15-16:15
Seminarraum 10


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