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Erkennung und Anwendung von Regeln in dynamischen Tonsequenzen

Bendixen, A.1 und Schröger, E.2
1Institute for Psychology, Hungarian Academy of Sciences, Budapest, Ungarn; 2Institut für Psychologie I, Universität Leipzig

Umweltereignisse zeigen oft eine gewisse Regelmäßigkeit - so verändern sich Ort und Lautstärke eines vorbeifahrenden Zuges in vorhersehbarer Weise. Wir untersuchten, wie Regeln unterschiedlicher Komplexität vom auditiven System erkannt werden. In drei EEG-Experimenten wurden Tonsequenzen präsentiert, die regelhafte und regellose Abschnitte in unvorhersehbarer Folge enthielten. Die Aufmerksamkeit der Probanden war in verschiedenen Bedingungen unterschiedlich stark auf die Töne bzw. die Regeln gerichtet. Gemessen wurden Verhaltens- und elektrophysiologische Reaktionen auf regelkonforme und regelverletzende Ereignisse in Abhängigkeit von der Länge des vorangegangenen regelhaften Abschnitts. Dabei lassen Verarbeitungsunterschiede auf die Erkennung der zugrunde liegenden Regel schließen. Die erhobenen ereigniskorrelierten Potentiale (MMN, N2b, P3a, P3b, RON) wurden topographischen (SCD) und tomographischen (VARETA) Analysen unterzogen, um Aufschluss über die neuronalen Generatoren der beteiligten Prozesse zu gewinnen. Unsere Ergebnisse legen eine schnelle und aufmerksamkeitsunabhängige Erkennung regelhafter Beziehungen zwischen Tönen nahe, die auf sensorischer Ebene stattfindet, zugleich Aufmerksamkeitsorientierung auslösen kann und damit unmittelbare Konsequenzen für spätere Verarbeitungsstufen hat.

Symposium 10: Erkennung von Regeln in der akustischen Umwelt
11.06.2009, 16:00-17:00
Seminarraum 11


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