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Die Kardiale Modulation der Schreckreaktion

Schulz, A.1, Richter, S.1, Lass-Hennemann, J.1, Blumenthal, T. D.2 und Schächinger, H.1
1Institut für Psychobiologie, Universität Trier; 2Department of Psychology, Wake Forest University

In insgesamt vier Humanstudien wurde der Einfluss kardio-afferenter Signale auf die Verarbeitung von Schreckreizen untersucht. Akustische Schreckreize (105 dB) wurden während der kardialen Systole (R-Zacke +230 ms) oder Diastole (+530 ms) präsentiert. Es zeigte sich, dass die schreckinduzierte Lidschlagreaktion während der Systole geringer ist, was mit einer Dämpfung durch baro-afferente Rückmeldungen in der frühen kardialen Phase erklärt werden kann. Dieser Effekt war bei gestörter autonomer Signalübermittlung (Patienten mit vs. ohne autonome diabetische Neuropathie) aufgehoben. Der Effekt zeigt sich vor allem bei Stimulation des linken Ohres. Dies deutet auf eine Lateralisierung der kardiozeptiven Verarbeitung hin. Weiterhin konnten wir zeigen, dass neben der Lidschlag-Schreckreaktion auch die subjektive Intensitätseinschätzung sowie die psychomotorischen Reaktionszeiten auf die Schreckreize durch die kardiale Phase beeinflusst wurden. Unsere Ergebnisse belegen eine kardiale Modulation der Verarbeitung von akustischen Schreckreizen und eröffnen damit eine weitere Möglichkeit zur Beschreibung prä-attentiver, kardio-afferenter Prozesse.

Symposium 5: Kardiovaskuläre Psychophysiologie: von Hinwegen und Rückwegen
11.06.2009, 14:30-15:45
Hörsaal Nord


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