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Neuronale Korrelate instrumenteller Lernprozesse bei depressiv erkrankten und gesunden Personen

Diener, C.1, Kühner, C.2, Brusniak, W.1, Ubl, B.1 und Flor, H.1
1Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim, Ruprecht-Karls Universität Heidelberg; 2Arbeitsgruppe Verlaufs- und Interventionsforschung, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim

Wiederholte Erfahrungen des Wegfalls stabiler Kontingenzen zwischen Verhalten und Verhaltenskonsequenzen und das damit verbundene Kontrollverlusterleben wird als wesentliche Determinante in der Ätiopathogenese depressiver Zustandsbilder angesehen. Mit modifizierten Versionen eines S1-S2 Paradigmas wurden psychophysiologische Effekte von kontrollierbaren vs. unkontrollierbaren aversiven Reizen bei gesunden und unmedizierten depressiven Personen untersucht. Die Kontrollierbarkeit wurde in einem faktoriellen Design in drei sukzessiven Bedingungen variiert: (a) Kontrolle, (b) Verlust der Kontrolle und (c) Wiedererlangung der Kontrolle. Im elektroenzephalographischen Teil der Untersuchung zeigte sich, dass die Postimperative Negative Variation (PINV) ein valides psychophysiologisches Korrelat von Kontingenzänderungen darstellt. Quellenlokalisationsanalysen verweisen auf eine Beteiligung des Cingulums in der Generierung der PINV. Im Unterschied zu gesunden Probanden zeigten depressive Personen sowohl während des Kontrollverlusts als auch während der Wiedererlangung der Kontrolle erhöhte PINV Amplituden. Parallel dazu zeigten depressive Personen in der funktionellen Magnetresonanztomographie ebenfalls u.a. erhöhte cinguläre Aktivierungen. Diese Befunde werden im Rahmen bestehender neuro-funktioneller Modelle der Depression diskutiert.
[gefördert durch die DFG, SFB 636/D4]

Symposium 2: Neuronale Korrelate der Konditionierung
11.06.2009, 13:00-14:00
Seminarraum 10


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