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Kompatible und inkompatible Gesichtsmuskelreaktionen auf emotionale Gesichter unter Schmerz

Wieser, M. J., Gerdes, A. B. M., Alpers, G. W. und Pauli, P.
Lehrstuhl für Psychologie I, Biologische Psychologie, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Universität Würzburg

Zahlreiche Befunde zeigen, dass Emotionen einen Einfluss auf die Schmerzwahrnehmung haben. Bisher kaum untersucht wurde, ob Schmerz auch die Verarbeitung emotionaler Information beeinflussen kann. Da bekannt ist, dass positive Information Kontraktionen des M. Zygomaticus Major ("Lächeln") und negative Informationen Kontraktionen des M. Corrugator Supercilii ("Stirnrunzeln") erleichtert, wurde untersucht, ob Schmerz einen Einfluss auf diese affektiven Motorschemata hat. 30 gesunde Versuchspersonen wurden instruiert bei lächelnden Gesichtsausdrücken den Zygomaticus, bei ärgerlichen Gesichtsausdrücken den Corrugator (kompatibel) bzw. umgekehrt (inkompatibel) anzuspannen, wobei die Muskelaktivität mittels EMG aufgezeichnet wurde. Während der Durchführung der Aufgabe wurde ein Druckreiz (schmerzhaft vs. nicht-schmerzhaft) appliziert. Muskelreaktionen auf lächelnde Gesichtsausdrücke bei schmerzhaften Druckreizen waren generell verlangsamt. Allerdings zeigten sich weniger Fehler bei Corrugator-Reaktionen auf lächelnde Gesichtsausdrücke. Keine Unterschiede wurden bei Reaktionen auf ärgerliche Gesichter gefunden. Schmerz beeinflusst also vor Allem die evaluative Verarbeitung positiver Gesichter, was darauf hindeutet, dass diese besonders im Widerspruch zum eigenen Schmerzerleben stehen.

Symposium 22: Schmerz 1: Mimik und Klinik
12.06.2009, 15:15-16:15
Seminarraum 10


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