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Anatomische, funktionelle und effektive Konnektivität im Gehirn - Einführung und Zusammenfassung

Knösche, T. R.
MPI für Kognitions- und Neurowissenschaften

Wie können die erstaunlichen Leistungen dieses Organs auf der Grundlage seiner Anatomie und Physiologie erklärt werden? Schon früh entwickelte sich der Gedanke, dass verschiedene Hirnfunktionen in verschiedenen Bereichen und Strukturen des Hirns verankert sind. Dieses Prinzip der funktionellen Segregation ist durch zahlreiche Funktionskarten belegt. Allerdings ist das Prinzip der Segregation allein nicht in der Lage die funktionelle Komplexität von Hirnfunktionen zu erklären. Wir wissen, dass die psychologischen Funktionen des Menschen in hohem Maße voneinander anhängen und mit einander vernetzt sind. Zum Beispiel ist die Integration vieler Wahrnehmungs- und Handlungsaspekte notwendig um zu einem einheitlichen Konzept für einen Gegenstand oder eine Erscheinung unserer Umwelt zu kommen. Man kann also davon ausgehen, dass funktionelle Integration, also die Vernetzung von funktionellen Prozessen, das zweite wichtige Prinzip für die Funktionsweise des Gehirns ist. Wenn man die Anatomie des Gehirns betrachtet, findet man diese These bestätigt: die Nervenzellen und Nervenzellverbände sind in komplexer Art und Weise durch Nervenfasern miteinander verschaltet. Um zu untersuchen, wie das Gehirn seine Leistungen vollbringt, ist es also notwendig: (1) die anatomischen Verbindungsmuster zu untersuchen, (2) Modellvorstellungen für die Interaktion zwischen vernetzten Zellverbänden zu entwickeln und (3) diese Modellvorstellungen mit Hilfe von Beobachtungen und Messungen zu validieren und zu konkretisieren. Wie diese Untersuchungen insbesondere auf nichinvasive Weise am gesunden Menschen angestellt werden, soll in den folgenden Vorträgen betrachtet werden.

Symposium 4: Konnektivität im Gehirn
11.06.2009, 13:00-14:00
Seminarraum 6


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