Kortikale Gedächtnisspuren werden nach explizitem Lernen präattentiv aktiviert

M. Tervaniemi, M. Rytkönen, E. Schröger & R. Näätänen

Cognitive Brain Research Unit
P.O. Box 13, 00014 University Helsinki, Finland
E-Mail: tervanie@Helsinki.FI

Mittels des Mismatch Negativity (MMN) Paradigmas wurde die Rolle attentiver und präattentiver Prozesse bei der Diskrimination von Schallmustern untersucht. Den Versuchspersonen wurden melodische Schallmuster auf 12 verschiedenen Frequenzenebenen dargeboten. Gelegentlich änderte sich die Melodielinie der Schallmuster. Während der Darbietung verfolgten sie einen (tonlosen) Videofilm und ihr EEG wurde abgeleitet. Die passive Reizdarbietung wurde dreimal durch einen aktiven Diskriminationsteil unterbrochen, in denen die Versuchspersonen die Melodielinienveränderungen entdecken sollten. Aufgrund der Diskriminationsleistung wurden die Versuchspersonen in zwei Gruppen aufgeteilt. Die besten 8 Personen (alle professionelle Musiker) entdeckten im Schnitt 91% der Veränderungen. Die übrigen 12 Personen (5 davon Musiker) wiesen eine Entdeckungsrate von 41% auf. Für die gute Gruppe wurde nach dem aktiven Diskriminationsblock auch bei passiver Reizdarbietung eine MMN im ereigniskorrelierten Potential ausgelöst. In der schlechten Gruppe trat dagegen keine MMN auf. Die Ergebnisse werden dahingehend interpretiert, daß abstrakte Eigenschaften der Beschallung (konkret: Melodielinien) erst nach aktivem Zuhören extrahiert werden. Sobald jedoch die entsprechenden kortikalen Gedächtnisspuren gebildet sind, könne diese auch dann reaktiviert werden, wenn die Aufgabe keinen Bezug zur Beschallung mit melodischen Reizen hat.

Poster in der Gruppe Last-Minute I, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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