Vorsatzgesteuerte Selbstregulation: Schutz vor und Ueberwindung von ego-depletion

Ute Bayer, Kirsten H. Hugendubel & Peter M. Gollwitzer

Fachgruppe Psychologie, Universität Konstanz
Postfach 5560, 78434 Konstanz
E-Mail: bayer@soz.psychologie.uni-konstanz.de

Nach Baumeister (Muraven Tice, & Baumeister, 1998) ist die Kontrolle von Emotionen eine Form der Selbstregulation. Sie benoetigt kognitive Kapazitaeten und fuehrt zu ego-depletion, d.h. zu einer Erschoepfung der Selbstregulationskapazitaet und damit zu Leistungseinbußen. Wir überprüfen, inwieweit Vorsaetze (durchfuehrungsbezogene Intentionen) bei der Emotionskontrolle wirksam und hilfreich sein koennen und somit vor ego-depletion schuetzen.
In der ersten Phase des Experiments schauten die Vpn einen humorvollen Video. Vpn der Kontrollgruppe durften dabei ihren Emotionen freien Lauf lassen (keine Selbstregulation), Vpn der Zielintentionsbedingung durften hingegen nicht lachen. Vpn der Vorsatzbedingung fassten zusaetzlich den Vorsatz "Immer wenn ich eine lustige Szene sehe, dann sage ich mir, das sind ja nur doofe Witze". In der zweiten Phase erhielten Vpn die Aufgabe, so viele Anagramme wie möglich zu lösen (Zielintentionsbedingung). Die Hälfte der Vpn erhielten zusätzlich den Vorsatz "Immer wenn ich die Eingabe-Taste drücke, konzentriere ich mich voll und ganz auf die neue Aufgabe" (Vorsatzbedingung). Die abhängige Variable ist die Anzahl der richtig geloesten Anagrammaufgaben minus der Baseline-Leistung.
Die Ergebnisse bestaetigten die Schonungshypothese, d.h. Vpn mit einer vorsatzregulierten Emotionskontrolle erbrachten ähnlich gute Leistungen bei den Annagrammaufgaben wie Vpn ohne Selbstregulation. Vpn der Zielintentionsbedingung zeigten signifikant schlechtere Leistungen. Außerdem hatten Vpn, die infolge einer zielgesteuerten Emotionskontrolle im Zustand der ego-depletion waren, dann signifikant bessere Leistungen, wenn sie für die Annagrammaufgabe zusätzlich Vorsätze gebildet hatten. Damit konnten wir zeigen, daß eine vorsatzregulierte Selbstregulation die Kapazitaeten einer Person schont und Vorsaetze auch bei geringen Selbstregulationskapazitaeten ihre Wirksamkeit entfalten koennen und somit eine kompensatorische Wirksamkeit besitzen.

Referat in der Gruppe Motivation, Mittwoch, 31. März 1999, 10:30, HS 14

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