Wortgenerierungsaufgaben bei Demenzen verschiedener Ätiologie - eine Vergleichsstudie

E. Kalbe, J. Kessler, D. Preckel & M. Bley

Max-Planck-Institut für neurologische Forschung, Köln
Gleueler Str. 50, D-50931 Köln
E-Mail: Elke.Kalbe@pet.mpin-koeln.mpg.de

Einleitung: Wenngleich Wortgenerierungsaufgaben in der neuropsychologischen und insbesondere in der Demenzdiagnostik vielfach angewandt werden, fehlen bislang demenzvergleichende Untersuchungen. In dieser Studie wurden die Leistungen bei Demenzpatienten unterschiedlicher Ätiologie bei Wortgenerierungsaufgaben verglichen.
Methoden: Es wurden 21 Alzheimerpatienten (AD), 20 vaskulär demente Patienten (VD), 14 Parkinsonpatienten mit Demenz (PK) (Durchschnittsalter: 73±11 bzw. 73±7 bzw. 71±10; MMST = 20,9±4,3 bzw. 22±4,7 bzw. 22,4±2,9) sowie 21 Kontrollpersonen (KG) vergleichbaren Alters untersucht. Es wurden drei formallexikalische Wortgenerierungsaufgaben (Anfangsbuchstaben F,A,S) sowie zwei semantische Aufgaben (Kategorien Tiere, Supermarkt) durchgeführt (je 1 min.). Neben den Wortraten wurden beim FAS-Test als qualitative Analyse die Wortarten sowie die Anzahl "phonologischer Cluster" ausgewertet, d.h. zwei oder mehr konsekutive Nennungen mit demselben 2. Phonem.
Ergebnisse: Die Wortraten im FAS-Test bzw. in den semantischen (Tiere+Supermarkt) Aufgaben betrugen im Mittel: AD-Gruppe 12,3±6,8 bzw. 16,1±9,6; VD-Gruppe 18,8±9,8 bzw. 18,0±8,2; PK-Gruppe 15,5±6,5 bzw. 21,6±11; KG 38,3±10,9 bzw. 44,4±9,0. Die Wortraten der Patientengruppen unterschieden sich untereinander nicht signifikant, wohl aber gegenüber der KG (p<0.05). Der Anteil der Nomina an allen Wörtern beim FAS-Test betrug: AD-Gruppe 83%; VD-Gruppe 75%; PK-Gruppe 73%; KG 69%. Der Anteil der in Clustern produzierten Wörter betrug: AD-Gruppe 17%; VD-Gruppe 23%; PK-Gruppe 24%, KG 42%.
Schlußfolgerung: Bei allen untersuchten Demenzgruppen zeigten sich im Vergleich zur KG signifikante Beeinträchtigungen im Wortgenerieren. Innerhalb der Patientengruppen schnitten die Alzheimerpatienten sowohl quantitativ als auch qualitativ am schlechtesten ab, was auf ein im Vergleich zu anderen Demenzgruppen besonders ausgeprägtes Defizit in der Strategiebildung- und Anwendung hinweist.

Beitrag zum Symposium Klinische Neuropsychologie, Donnerstag, 1. April 1999, 08:30-12:00, HS 15

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