Unterschiedliche Aktivierung von Hirnregionen bei Lernen und Abrufen von Namen-Gesichter-Assoziationen

P. Ehlen, T. Strotmann, A. Berzdorf, J. Kessler, H. J. Markowitsch & K. Herholz

Max-Planck-Institut für neurologische Forschung, Universität zu Köln, Universität Bielefeld
Gleuelerstraße 50, 50931 Köln
E-Mail: Patricia.Ehlen@pet.mpin-koeln.mpg.de

In der vorliegenden Studie wurde das regionale Durchblutungsmuster in einer Namen-Gesichter-Assoziationsaufgabe entweder beim Lernen oder Abrufen bei gedächtnisbeeinträchtigten Patienten ohne strukturelle Hirnschädigung untersucht.
Die cerebrale Durchblutung wurde mittels Positronen-Emissions-Tomographie (PET) unter Anwendung der O-15 Wasser-Bolus-Technik im 3D Modus und koregistriertem MRI gemessen. Die Lokalisation der signifikanten Aktivierungen erfolgte mit einem statistischen parametrischen Mappingprogramm (SPM96).
In der Aktivierungsbedingung der Lerngruppe (n = 5) wurden 4x10 unbekannte Gesichter-Namen-Paare gezeigt und die Patienten wurden instruiert, diese zu lernen. Nach der Messung wurde die Lernleistung in einer forced-choice-recognition-Aufgabe erfaßt. Die Aktivierungsbedingung der Abrufgruppe (n = 8) bestand in dieser forced-choice-recognition-Aufgabe in der 4x10 Gesichter von zuvor gelernten Gesichter-Namen-Paaren zusammen mit vier Namen gezeigt wurden. Die Aufgabe bestand in der Nennung des richtigen Namens. In der Referenzbedingung beider Gruppen wurden ebenfalls Gesichter (4x10) gezeigt, mit der Aufgabe das Geschlecht zu identifizieren. Signifikante Unterschiede der PET-Aktivierungen zwischen Aktivierungs- und Referenzbedingung zeigten sich in der Lerngruppe lediglich im okzipitalen visuellen Assoziationskortex. In der Abfragegruppe wurden Aktivierungen im Cerebellum, hoch parietal parasagittal rechts sowie im Gyrus frontalis inferior li signifikant.
Beim Lernen neuer Inhalte dominiert in dieser Studie die Aktivierung der visuellen Assoziationsfelder, während bei der Abfrage die okzipitale Aktivierung in den Hintergrund tritt, stattdessen werden cortikale Aktivierungen li. frontal und parietal sowie Aktivierungen im Cerebellum deutlicher. Offensichtlich werden bei Abrufprozessen Netzwerke, die anatomisch weiter räumlich verteilt sind, aktiviert. Unterstützt von der DFG (H2664/2)

Beitrag zum Symposium Klinische Neuropsychologie, Donnerstag, 1. April 1999, 08:30-12:00, HS 15

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