Umfrageforscher sind oft an Verhaltenshaeufigkeiten interessiert, weshalb der Wahl der verwendeten Antwortalternativen bei solchen Haeufigkeitsfragen entsprechende Bedeutung zukommt. Eine sehr haeufig angewandte Form der Erfassung von Verhaltenshaeufigkeiten sind die sogenannten "vagen Quantifizierungen", wobei bspw. "selten" oder "haeufig" als Antwortalternativen oder Skalenendpunkte verwendet werden anstatt konkrete und objektivierbare Angaben wie "einmal pro Woche" etc. Die Beliebtheit solcher vagen Quantifizierungen resultiert aus der Einfachkeit ihrer Anwendung. Ein oft hervorgehobenes Problem besteht jedoch darin, dass die Interpretation der Quantifizierungen den Befragten ueberlassen bleibt (Pepper, 1981, Moxey & Sanford, 1993). "Selten" kann fuer einen Befragten einmal im Monat bedeuten fuer einen anderen einmal im Jahr. Man geht davon aus, dass Befragte solche Skalen nach ihren jeweiligen persoenlichen Standards "eichen".
Die vorliegenden Untersuchungen beschaeftigten sich mit der Frage, ob auch situative Einfluesse der Befragung, genauer der Aufbau und Inhalt des Fragebogens, sich auf die Interpretation der Quantifizierung auswirken.
Zwei Studien fanden, dass der Fragebogen beeinflussen kann, welche anderen Vergleichspersonen und welche anderen Verhaltenshaeufigkeiten man als Standard heranzieht. Dabei wurden die jeweiligen Referenzgruppen bzw. -aktivitaeten lediglich durch die Einleitung der Befragung manipuliert. Vage Quantifizierungen bei Haeufigkeitsangaben sind demnach stark kontextanfaellig und dies sollte bei ihrer Interpretation beruecksichtigt werden.
Moxey, L. M., & Sanford, A. J. (1993). Communicating quantitites. Hove, UK: Lawrence Erlbaum.
Pepper, S. C. (1981). Problems in the quantification of frequency expressions. In D. W. Fiske (Ed.) Problems with language imprecision New directions for methodology of social and behavioral science, Vol. 9. San Francisco: Jossey-Bass.
Beitrag zum Symposium Verarbeitung von Häufigkeiten, Donnerstag, 1. April 1999, 08:30-12:00, HS 22
