Zur Untersuchung des Kategorisierungsverhaltens von Kindern im vorsprachlichen Alter wurden verschiedene Methoden entwickelt: Bei der klassischen Object Examination Task (OET) erhält das Kind 2 x hintereinander eine Serie von 4 unterschiedlichen 3-D-Objekte, die es einzeln explorieren darf. Danach wird ihm zunächst ein Testexemplar der vertrauten Kategorie und dann ein Testexemplar der kontrastierenden Kategorie präsentiert. Bei der modifizierten OET werden während der Habituation 10 unterschiedliche Exemplare derselben Kategorie präsentiert, gefolgt von 1 Testexemplar der kontrastierenden Kategorie. Bei der Visual Habituation Task (VHT) werden die Exemplare der Habituationskategorie sowie die beiden Testexemplare (vertraute, neue Kategorie) paarweise als Farbfotos dargeboten. Ob Befunde, die mit unterschiedlichen Methoden ermittelt wurden, grundsätzlich vergleichbar sind, wird im Rahmen einer Studie überprüft, an der N=60 sieben und N=60 neun Monate alte Kinder teilnahmen. Den jüngeren Kindern wurden Menschen und Säugetiere als kontrastierte Kategorien präsentiert, den älteren Stühle und Tische. Beide Gruppen bearbeiteten zu je einem Drittel eine klassische OET, eine modifizierte OET und eine VHT. Bislang liegen für die 7 Monate alten Kinder die Daten der modifizierten OET sowie der VHT vor, die jeweils für eine kategoriale Unterscheidung von Menschen und Säugetieren sprechen. Für die 9 Monate alten Kinder liegen die Daten der klassischen und modifizierten OET vor, die jeweils gegen die Existenz einer kategorialen Unterscheidung sprechen. Die Daten der fehlenden Gruppen werden bis Ende des Jahres erhoben und zusammen mit den bereits vorliegenden im Beitrag diskutiert.
Referat in der Gruppe Kategorisierung, Montag, 29. März 1999, 10:30, HS 15
