Okklusion als Methode zur Bewertung der Unterbrechbarkeit von Dialogen im Fahrzeug

A. Keinath, M. Baumann, C. Gelau, K. Bengler & J. F. Krems

TU Chemnitz, Philosophische Fakultät/Allgemeine Psychologie
Reichenhainerstr. 41, 09107 Chemnitz
E-Mail: andreas.keinath@phil.tu-chemnitz.de

Immer mehr fahrtrelevante Informationen in Automobilen werden den Fahrzeugführern unter Verwendung von Displays dargeboten. Eine kritische Variable ist dabei die Zeit, die zur Informationsaufnahme benötigt wird. Bewertungen hinsichtlich dieser Variable sind mit der Okklusionsmethode möglich. In unseren vorangegangen Untersuchungen zeigte sich, daß es mit Hilfe dieser Methode gelingt, zwischen Displaydarstellungen zu trennen, die unterschiedlich hohe Anforderungen an die Informationsaufnahme stellen. Aber nicht alle Informationen lassen sich auf einen Blick ablesen, weshalb eine zweite kritische Variable die Erleichterung der Wiederaufnahme eines Dialoges (einer Ableseaufgabe) darstellt. Um die Frage zu klären, inwiefern eine Bewertung hinsichtlich dieser Variable mit der Okklusionsmethode möglich ist, wurden folgende 2 Experimente durchgeführt. Am ersten Experiment nahmen insgesamt 60 Versuchspersonen teil. Die Versuchspersonen mußten in diesem Experiment bei 2 Unterbrechungen eine graphisch kodierte Information ablesen. Der Schwierigkeitsgrad der Wiederaufnahme nach einer Unterbrechung wurde durch zufälligen vs. festgelegten Ortswechsel der gesuchten Information operationalisiert. Am zweiten Experiment nahmen insgesamt 30 Versuchspersonen teil. Die Operationalisierung der Wiederaufnahmeschwierigkeit nach den beiden Unterbrechungen wurde aus dem ersten Experiment übernommen, allerdings war die abzulesende Information semantisch kodiert. Während der Unterbrechungszeiten mußte in diesem Experiment eine Zweitaufgabe durchgeführt werden, um die ökologische Validität zu erhöhen. Als abhängige Variable wurde in beiden Experimenten die Güte in der Ableseaufgabe gemessen. In beiden Fällen wurden in der Bedingung zufälliger Ortswechsel signifikant schlechtere Ableseergebnisse erzielt als in der Bedingung festgelegter Ortswechsel. Aus den Ergebnissen läßt sich folgern, daß die Okklusionsmethode ein geeignetes Bewertungsverfahren für die Unterbrechbarkeit von Ablesaufgaben und Dialogen darstellt.

Referat in der Gruppe Verkehrspsychologie, Mittwoch, 31. März 1999, 14:30, HS 21

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