Jean Weidt (1904–1988)

Sein ganzes Leben hindurch bemühte sich Jean Weidt darum, dem Ausdruckstanz auch eine politische Dimension zu geben. Mit seiner Kompanie Die Roten Tänzer veranstaltete er ab 1929 in Berlin sozialkritische Tanzabende. So war Weidt ein bedeutender Protagonist des politischen Theaters der Weimarer Republik. Tanz war für ihn ein Sprachrohr für Themen der Arbeiterklasse und der Unterdrückten. Im Jahr 1933 emigrierte er nach Frankreich und arbeitete bis zum Ende des zweiten Weltkrieges in Paris, Moskau und Prag. International Bekannt wurde er mit seiner Gruppe Ballets Weidt, für die er u.a. die Choreographie „Unter den Brücken von Paris“ schuf, deren Originalmasken sich im Tanzarchiv Leipzig e.V. befinden. Im Anschluss an seine Rückkehr nach Berlin 1948 leitete er das neu gegründete Dramatische Ballett der Volksbühne und später noch bis in die 80er Jahre die Gruppe junger Tänzer an der Komischen Oper Berlin.