Lange Nacht der Wissenschaften – wir waren dabei!

Am 20. Juni 2025 präsentierten zur Langen Nacht der Wissenschaften in Leipzig zahlreiche Leipziger Wissenschaftseinrichtungen, Vereine und Firmen ihre Forschung.
Auch unsere Arbeitsgruppe BioMat war am Standort BIO CITY dabei und gab Interessierten aus Leipzig und dem Leipziger Umland spannende Einblicke in unsere Forschungsprojekte – wie LivMat – und technologischen Entwicklungen unserer Forschenden.

An Stand präsentierten wir den Besucherinnen und Besuchern, wie wir von genialen Designs, Konzepten und Anwendungen, die in der Natur zu finden sind, lernen können. Durch diese angeregt und unter Verwendung von Biofilmen entwickelt die Forschungsgruppe um Dr. Rohan Karande einzigartige hybride lebende Materialien (HLMs). Verschiedene Mikroben konnten an dem Abend unterm Mikroskop bestaunt werden, Kinder konnten sich auf die Suche nach ihrer “persönlichen” Mikrobe begeben und herausfinden, welcher Typus zu ihnen passt.

Wie mit Hilfe von Methan und CO₂ der Plastikverschmutzung begegnet werden kann

Der sogenannte „Country Overshoot Day“ markiert jedes Jahr den Tag, an dem das jährliche Biokapazitätsbudget eines Landes aufgebraucht wäre, wenn alle Menschen weltweit so leben würden wie dessen Bevölkerung. In Deutschland fällt dieser Tag 2025 bereits auf den 3. Mai – über drei Monate früher als noch im Vorjahr. In der Arbeitsgruppe BioMat des Forschungs- und Transferzentrums b-ACTmatter der Universität Leipzig werden innovative Ansätze erforscht, um der wachsenden Ressourcenknappheit bei gleichzeitig steigender Weltbevölkerung durch nachhaltige Produktionsprozesse und kreislauforientierte Technologien zu begegnen. Das Projekt REPLACER entwickelt Generationen hybrider lebender Materialien. Sie sollen mit Hilfe von CO2 und Methan die Plastikverschmutzung verringern, sagt Projektleiter Dr. Rohan Karande im Interview.

Bioaktive Materie – Technologien für die nachhaltige Produktion und eine gesunde Umwelt der Zukunft

Aktuell stehen wir vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Themen wie Ressourcenknappheit, Klimakrise, soziale und ökonomische Ungerechtigkeit sind Fragen von akuter Relevanz. Am 24. März 2025 veranstaltete das universitäre Forschungs- und Transferzentrum b-ACTmatter ein Symposium zu diesen zentralen Fragestellungen. Das interdisziplinäre und breitaufgestellte Wissenschaftsteam des Zentrums kooperiert mit regionalen und internationalen Partnern, um innovative Lösungen zu entwickeln und diese erfolgreich am Markt zu etablieren.  

Unter Anwesenheit von Vertretern der Sächsischen Staatsministerien für Infrastruktur und Landesentwicklung (SMIL) sowie für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) veranstaltete das Forschungs- und Transferzentrum für bioaktive Materie der Universität Leipzig (b-ACTmatter ) am 24. März 2025 ein eintägiges Symposium, das sich mit neuen Lösungsansätzen für drängende gesellschaftliche Herausforderungen wie Ressourcenknappheit, nachhaltige Produktionsprozesse sowie umfassenden Umweltschutz und Monitoring beschäftigte. Gemeinsam mit Vertretern aus Wissenschaft, Industrie und Verwaltung wurde diskutiert, wie interdisziplinäre Forschung im Bereich bioaktiver Materie – mit Eigenschaften lebender und biologischer Organismen – dazu beitragen kann, diese Herausforderungen zu bewältigen und innovative Lösungen rasch in industrielle Anwendungen zu überführen. Das Symposium bot einerseits einen Rückblick auf die vergangenen drei Jahre, in denen das Zentrum im Rahmen des Projektes „aufbauACT“, das Teil des STARK-Programms zur Strukturförderung in Braunkohleregionen ist, aufgebaut wurde. Andererseits richtete es den Blick in die Zukunft, um die nächsten Schritte und Ziele zu definieren.

Mit akademischen und industriellen Partnern aus Sachsen, Deutschland und ganz Europa wurde das vielfältige Portfolio von b-ACTmatter diskutiert, dessen Teil auch das Projekt LivMat ist. Die Themen reichten von der KI-gestützten Entwicklung bioaktiver Stoffe über Technologien zur Umwandlung von CO₂ und Abfallströmen in nachhaltige chemische Produkte und Energieträger bis hin zu innovativen Fleischalternativen. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf dem schnellen und effizienten Transfer neuester Forschungsergebnisse in technologische Anwendungen und industrielle Prozesse. Intensiv erörtert wurden sowohl bestehende Hürden beim Technologietransfer als auch neue regionale Möglichkeiten im Raum Leipzig, die insbesondere durch die Förderung im Rahmen des STARK-Programms zum Strukturwandel in den Braunkohleregionen entstehen.

Erfolgreiche Beispiele präsentierten vielversprechende Start-ups und Ausgründungsinitiativen wie Pacifico Biolabs, EST3R Biotech und SCPsense. Sie verdeutlichten, wie entscheidend die Unterstützung durch Partner im unternehmerischen, wissenschaftlichen und technologischen Bereich ist – darunter die Gründungsinitiative SMILE der Universität Leipzig, b-ACTmatter sowie die Verbände leap:up und medical:forge – um kritische Hürden im Ausgründungsprozess erfolgreich zu meistern.​​​​​​​​​​​​​​​​

Rückblickend zeigte das Symposium, dass sich b-ACTmatter seit seinem Start im Juli 2021 erfolgreich in der Region etabliert und zugleich ein starkes nationales sowie internationales Netzwerk aufgebaut hat. In dieser Zeit konnte das Zentrum gemeinsam mit über 20 Partnern aus Wissenschaft und Industrie in mehr als 20 Projekten neue Forschungsergebnisse erzielen. Parallel dazu unterstützt b-ACTmatter aktiv innovative Ausgründungsvorhaben wie Pacifico Biolabs, EST3R Biotech und SCPsense. Die aktuellen Forschungsprojekte REPLACER, BIOWIN, LivMat und Microbial Leaf nutzen zukunftsweisende Konzepte hybrider lebender Materialien, um aus CO₂ und/oder Abfallströmen biobasierte und nachhaltig erzeugte Vorprodukte für Kunststoffe, Futtermittel oder Pharmazeutika herzustellen.

Wie geht es weiter?  In strategischer Zusammenarbeit mit anderen regionalen Zentren und Instituten entwickelt b-ACTmatter neue Perspektiven für Forschung und Transfer im Bereich der bioaktiven Materie: Das Zentrum wird seine Kooperation mit dem im Aufbau befindlichen Center for the Transformation of Chemistry (CTC) sowie dem Kurt-Schwabe-Institut für Mess- und Sensortechnik Meinsberg e.V. intensivieren. Zudem plant b-ACTmatter gemeinsam mit dem BBZ der Universität Leipzig im Rahmen dessen Neuausrichtung die Etablierung eines Venture Labs, um Innovationen noch gezielter in die wirtschaftliche Anwendung zu überführen.​​​​​​​​​​​​​​​​

Mit Blick auf die ersten Jahre von b-ACTmatter äußerten sich auch die Grußredner des Symposiums ausgesprochen positiv über die Entwicklung des Zentrums: der Prorektor für Exzellenzentwicklung: Forschung und Transfer, Prof. Dr. Jens-Karl Eilers, sowie die Vertreter der Sächsischen Staatsministerien – Dr. Konstantin Pötschke vom Ministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung (SMIL) und Dr. Lutz Bryja vom Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK). Dr. Konstantin Pötschke, Leiter des Referats für überregionale Maßnahmen der Strukturentwicklung, unterstrich dabei treffend, dass die erste Periode des Zentrums ein „AUFBAU-ACT” gewesen sei. Das solide Fundament ist nun gelegt und damit bestehen hervorragende Voraussetzungen für weiteres Wachstum und Innovation.

Mit dieser starken Basis und seinem interdisziplinären Netzwerk ist b-ACTmatter bestens positioniert, um in den kommenden Jahren bahnbrechende Lösungen für globale Herausforderungen zu entwickeln und die Region Leipzig als Innovationsstandort für bioaktive Technologien international zu etablieren.

Die Zukunft der nachhaltigen Bioökonomie hat hier bereits begonnen.​​​​​​​​​​​​​​​​

Symposium zu Bioaktive Materie: Technologien für die nachhaltige Produktion und eine gesunde Umwelt der Zukunft. Foto: Universität Lepzig, b-ACTmatter

Wissenschaftskommunikation: Forschung kurzweilig und unterhaltsam präsentiert

Wissenschaft in die Öffentlichkeit zu bringen und eigene Forschungsinhalte sowie Argumente ansprechend zu vermitteln, stellt eine wichtige Qualifikation für Wissenschaftler dar.
Selina Hanisch, Doktorandin in der Arbeitsgruppe BioMat von b-ACTmatter, stellte ihre Forschungsarbeit im Herbst gleich auf zwei Veranstaltungen kurzweilig und unterhaltsam der Öffentlichkeit vor.

Beim „Salon der Wissenschaft“ am 6. November 2024 im Industriemuseum Chemnitz erhielten die Besucher von Forschenden aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen Antworten auf Fragen wie “Wann werden wir Kleidung aus CO2 tragen?”, “Wann werden wir komplett emissionsfrei reisen?” oder “Wie können wir die Energiewende schaffen?”. Bei dem Veranstaltungsformat steht der persönliche Austausch im Mittelpunkt.
Gemeinsam mit anderen Experten aus Aachen, Dresden, Freiberg und Ilmenau stellte sich Selina den Fragen der wissenschaftsinteressierten Gästen aus der Umgebung in einem „Frag-den-Wissenschaftler“ Interview-Format. Parallel zum Event konnte auch die Wanderausstellung “Power2Change: Mission Energiewende” besucht werden.
Auch an der Universität Leipzig wird jährlich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein Podium geboten, wo Graduierte ihre Forschungsarbeit allgemeinverständlich und kurzweilig präsentieren können. Am 12. November 2024 veranstaltete die Graduiertenakademie Leipzig zum “Tag der Promotion” einen Science Slam. Hier konnte die eigene Forschung in 10 min unterhaltsam präsentiert werden. Jack Pop, bekannt vom Circus of Science, führte mit interaktiven Experimenten durch den Abend.
Beim Science Slam belegte Selina an diesem Abend mit ihrer Präsentation mit dem Titel „Bacterial co-housing: from survival to synergy“ den 2. Platz. Herzlichen Glückwunsch!

Selina Hanisch (links) beim Salon der Wissenschaft im Industriemuseum Chemnitz. Foto: Marcel Frank

Projekt LivMat ist gestartet

Zum 1. Juli 2024 haben wir gemeinsam mit unseren Partnern vom Helmholtz-UFZ, der Solaga GmbH, der Technischen Universität Instanbul, der Technischen Universität Kaunas und der Universität Lettland unser neues m-ERA.net Projekt „LivMat: Produktive katalytische lebende Materialien: Kombination von 3D biobasierten fibrillären Membranen mit synthetischen mikrobiellen Konsortien zur Herstellung von Chemikalien“ gestartet.

Das LivMat-Projekt zielt darauf ab, biobasierte poröse Materialien mit mikrobiellen Konsortien zu syndizieren, um natürliche und Abfallressourcen für die kontinuierliche Synthese von Chemikalien effektiv zu nutzen und so die Grundlage für katalytische lebende Materialien zu schaffen.
Im Rahmen des Projekts werden wir unseren Forschungsansatz zur Herstellung von Monomeren für die Synthese von textilen Polymeren wie ε-Caprolacton und Adipinsäure zeigen.