Forum 2: Lateinamerika
an den deutschen Universitäten und Forschungsinstituten
Prof.
Dr. Dieter Nohlen (Universität Heidelberg)
Prof.
Dr. Vittoria Borsò (H.-Heine-Universität Düsseldorf)
Prof.
Dr. Michael Rössner (LMU
München)
Prof.
Dr. Michael Zeuske (Universität Köln)
(Die
Veranstaltung ist öffentlich und versteht sich als Podiumsdiskussion unter möglichst
aktiver Beteiligung des Publikums.)
Das Ibero-Amerikanische
Forschungsseminar der Universität Leipzig / Zentrum für transdisziplinäre
Studien Spanien – Portugal – Lateinamerika betrachtet, wie andere deutsche Einrichtungen und
Fachwissenschaftler auch, mit großer Sorge
den Stand und die Entwicklung der Beziehungen zwischen Deutschland und
Lateinamerika. Das Forum 2 wird sich
deshalb mit dem dringenden Problem eines zunehmenden Wegbrechens der in
jahrzehntelanger Arbeit mühsam aufgebauten
Lateinamerika-Kompetenz in Deutschland, v.a. an Universitäten und
Forschungseinrichtungen, befassen, das mit einer fast vollständigen
Unsichtbarkeit Lateinamerikas in den Medien und im öffentlichen Bewusstsein in
Deutschland als Folge einer Verschiebung der Prioritäten deutscher Politik
einhergeht, insofern:
Lateinamerika weder ein politischer noch ein strategischer noch ein ökonomischer
Partner deutscher Außenpolitik zu sein scheint. Das Wegbrechen der
Lateinamerika-Kompetenz in der Wissenschaft ist mehr als Besorgnis erregend,
wenn man sich die Entwicklungen an Standorten wie Berlin, Heidelberg oder Mainz
ansieht.
Das
Forum hat das Ziel,
1.
eine Bestandsaufnahme vorzunehmen, Problembereiche und Defizite zu
benennen;
2.
konkrete Strategien zur Problemlösung zu entwerfen, wie etwa
2.1 Bildung von Informations-, Arbeits- und Forschungsverbünden, systematische und koordinierte Nutzung und Vernetzung von vorhandenen deutschen Lateinamerika-Einrichtungen
2.2 Bildung von notwendigen bildungspolitischen und institutionellen Verbünden, um die Interessen der regionalen Kulturwissenschaften nachhaltig zu vertreten sowie;
2.3 die Bildung von Forschungsverbünden, um große Projekte, wie Forschergruppen, Sonderforschungsbereiche und Doktorandenkollegs einzurichten;
2.4 Bildung transdisziplinärer Verbünde, die eine Zusammenarbeit zwischen Literatur-, Kultur-, Kunst- und Sozialwissenschaftlern, Ethnologen, Archäologen, Wirtschaftswissenschaftlern und Geographen fördern;
2.5 Transnationalisierung. Bildung von transregionalen Verbünden (Bereich Lateinamerika und USA, Pazifikregion, Lateinamerika und Maghreb);
2.6 Etablierung eines ständigen Lateinamerika-Forums, bestehend aus Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Medien und Diplomatie, wobei Leipzig bereit ist, die Organisation und Leitung zu übernehmen.
Deutschland ist ein Land mit historisch
privilegierten Voraussetzungen für eine Erneuerung des Dialogs mit Lateinamerika,
das vorhandene Kompetenzpotential ist noch groß, es gilt aber, neue Weichen zu
stellen und das Erreichte nicht zu verspielen.